Haben Sie eigentlich selbst schon einmal Reitstunden genommen?
MIKAELA Shiffrin: Mit neun oder zehn Jahren hatte ich einige. Meine Eltern haben mich dann vor die Wahl gestellt: Reiten oder Skifahren. Beide Sportarten brauchen viel Zeit und kosten viel. Ich habe mich fürs Skifahren entschieden, aber Pferde liebe ich noch immer.
Beim Pferderennen hier in Paris gilt ein strenger Dresscode: Die Dame muss Kleid und Hut tragen. Wie sehr gefällt es Ihnen, sich schick zu machen?
Es macht Spaß. Es ist schön, elegant auszusehen, sich herzurichten und ein Teil dieser Art von Modewelt zu sein. Beim Skifahren tragen wir einen Anzug, Skischuhe und einen Helm. Da kann man seine modische Seite nicht wirklich zeigen. Aber es macht die Sache auch einfach: Helm und Brille auf und du musst dich nicht darum kümmern, wie du aussiehst.
2018 ist eine Olympia-Saison. Wo liegt der Fokus: auf Olympia oder dem Weltcup?
Die beste Vorbereitung für Olympia ist es, davor wirklich starke Rennen zu fahren. Deswegen hat beides für mich dieselbe Priorität. Ich hoffe, stark in die Saison zu starten und das Momentum bis zu Olympia zu halten.
Werden Sie in allen Disziplinen und allen Rennen dabei sein?
Ich werde nicht in jedem Speed-Rennen starten, nur einige herauspicken. Bei Olympia will ich Slalom, Riesentorlauf, Kombination und vielleicht auch den Super-G bestreiten.
Einige Ihrer Konkurrentinnen wie Conny Hütter oder Tina Weirather haben vor Olympia zu Head gewechselt. Sie blieben bei Atomic. Was denken Sie darüber?
Ich finde, das Equipment ist wichtig, aber du musst auch als Athlet gut sein. Ich kann auf meinem Atomic-Ski die beste Leistung bringen, bekomme unglaubliche Unterstützung – ich sehe also keinen Sinn darin zu wechseln.
Wie schaut Ihr Plan für die kommenden Monate aus? Nur noch Training oder geht sich auch noch ein Urlaub aus?
Ich hatte nach der Saison zehn Tage frei, war einfach daheim und habe meine Oma in Massachusetts besucht. Danach habe ich wieder mit dem Skifahren begonnen. Im Moment ist Kondi-Training angesagt.
Wer wird 2017/18 Ihre stärkste Konkurrentin sein?
Schwierig zu sagen, weil sich jeden Sommer etwas ändert. Manche werden stärker, manche vielleicht nicht. Besonders mit dem geänderten Equipment weiß ich nicht, wie die anderen drauf sind. Ich glaube aber, die härtesten Konkurrentinnen sind stark geblieben. Aber es könnten neue Namen kommen.
Sie halten bei 26 Slalom-Siegen. Wie sehr spukt der Rekord von Marlies Schild mit 35 Erfolgen schon im Kopf herum?
Es ist nicht das Wichtigste für mich. Ein Teil von mir will, dass Marlies diesen Rekord für immer behält. Sie ist meine absolute Lieblingsskifahrerin und ich will nicht die sein, die ihren Rekord bricht. Andererseits will ich in jedem Rennen mein Bestes geben. Sollte ich den Rekord wirklich brechen, wäre es unglaublich, aber es ist nicht mein derzeitiges Ziel.