Der Sturz in Garmisch-Partenkirchen war schlimm, die Folgen sind es auch. Valentin Giraud-Moine renkte sich bei der Weltcup-Abfahrt am 27. Januar beide Knie aus und zog sich in beiden Gelenken diverse Verletzungen an den Bändern zu. Jetzt ist der 25 Jahre alte Speed-Spezialist auf dem Weg zurück in ein normales Leben und durfte Ende April das Reha-Zentrum in d'Hauteville-Lompnes für einige Tage verlassen und nach Hause gehen.

Valentin Giraud-Moine, wie geht es Ihnen?

Valentin Giraud-Moine: Jetzt aktuell bin ich dabei, wieder zurück in ein normales Leben zu finden. Ich nehme die Tage wie sie kommen, habe keine Termine oder grossen Ziele. Ich verbringe meine Zeit in d'Hauteville und absolviere meine Therapie-Sitzungen. Es ist nun rund zwei Monate her, seit das zweite Knie operiert worden ist.

Können Sie sich jetzt schon wieder ohne Gehhilfe bewegen?

Mehr oder weniger kann ich seit rund einer Woche auf die Krücken verzichten, ja. Das heisst: für kurze Strecken. Wenn ich mehr als 200 oder 300 Meter gehen muss, wird die Distanz schon lang. Ich muss mich noch darauf konzentrieren, dass ich richtig gehe und ich bin noch mitten im Prozess drin, wieder gehen zu lernen.

Hat man Ihnen schon früh gesagt, dass das selbständige Gehen wieder möglich sein wird?

Für die Chirurgen war es schnell klar. Vor den Operationen wussten sie es nicht genau aber nach zwei Eingriffen haben sie zu mir gesagt: 'Du wirst wieder ein normales Leben haben'.

Haben Sie noch starke Schmerzen?

Im Moment ist es erträglich. Es tut weh wenn ich etwas erzwingen will oder ich das Gelenk zu sehr beuge – aber das sind normale Schmerzen. Es ist vergleichbar mit dem Schmerz den ich nach einem Konditionstraining oder bei der Reha nach dem ersten Kreuzbandriss hatte. Das sind logische Schmerzen, das Knie muss sich wieder gewöhnen.

Wie sehen die nächsten Tage und Monate für Sie aus?

"Da ist noch einiges offen. Ich werde sicher ein Aufbauprogramm absolvieren. Da ist aber noch nicht klar, in welche Richtung es gehen wird, da müssen wir flexibel sein und allenfalls Anpassungen vornehmen. Ich weiss, dass ich kommende Saison sicher nicht konkurrenzfähig sein werde. Ich werde mir also Zeit lassen und alles ruhig angehen."

Also haben Sie die Teilnahme an den Olympischen Spielen abgehakt?

Grundsätzlich ja. Aber ich behalte die Spiele dennoch im Auge, dann das motiviert mich und treibt mich an. An den Spielen einfach teilnehmen ist eine Sache, um Medaillen kämpfen eine andere. Es macht keinen Sinn, dass ich mir da Illusionen mache. Wenn ich wieder Skifahren kann werde ich meine Planungen längerfristig auslegen. Auf welchem Niveau das sein wird und kann, das werden wir ja sehen. Grenzen oder Ziele setze ich mir keine.