Eine Sturmfront über den französischen Alpen hat die Austragung des letzten Damen-Weltcup-Skirennens vor Weihnachten verhindert. Starke Böen, die keine gleichen Bedingungen für die Läuferinnen zuließen, machten auch den vom Reservestart geplanten zweiten Versuch um 12.30 Uhr unmöglich. Kurz davor entschied die Jury auf Absage. Wo der Bewerb nachgetragen wird, stand vorerst nicht fest.

Eine Verschiebung auf Mittwoch war in Courchevel, in der Olympia-Region von 1992 gelegen, nicht möglich, u.a. aus Quartiergründen. Als nächste Damen-Rennen stehen Riesentorlauf und Slalom auf dem Semmering am 28. und 29. Dezember in Österreich auf dem Programm.

Der erste Durchgang, der in 2.145 m Seehöhe gestartet wurde, war nach 16 Läuferinnen unterbrochen und nach 19 Fahrten annulliert worden. Die Italienerin Sofia Goggia hatte vor ihrer Landsfrau Federica Brignone geführt, Stephanie Brunner war als beste ÖSV-Läuferin Sechste. Die Rennleitung entschied, dass nach Mittag vom tiefer gelegenen Reservestart neu begonnen werden sollte. Doch dazu kam es nach einem Beschluss der Jury mit FIS-Renndirektor Atle Skaardal nicht mehr, die Böen hatten nicht nachgelassen.

Gut: "Wir sind keine Windsurfer"

Sogar Spitzenreiterin Goggia sprach von "etwas unfairen Bedingungungen". Manche Läuferinnen hätten Windböen erwischt, andere nicht, sagte die RTL-Zweite von Sestriere. Weltcupsiegerin Lara Gut teilte ihren Unmut noch während des ersten Laufs via Twitter mit. "Geschätzte FIS... Wir lieben das Rennfahren, aber wir sind keine Windsurfer und wir haben keine Flügel", schrieb die Schweizerin. Wenig später, als der Lauf noch verschoben wurde, legte sie nach: "Neuer Start um 12.15 Uhr... neue Chance zum Kitesurfen!"

Stephanie Brunner nahm die Bedingungen im ORF-TV-Interview nach ihrem Lauf als gegeben hin. "Es geht der Wind, aber es ist ein Freiluftsport, das gehört dazu", meinte die Tirolerin. Die schlechte Bodensicht (durch aufgewirbelten Schnee, Anm.) habe sie freilich behindert. Michaela Kirchgasser, die hinter Weltcup-Spitzenreiterin Mikaela Shiffrin (USA) Elfte war, meinte, man dürfe sich durch die Böen nicht zu sehr beeinflussen lassen. "Ich habe versucht, mich möglichst klein zu machen."

Für Kriechbaum geht Absage in Ordnung

Die Absage sei okay, meinte das ÖSV-Damen-Duo nach dem Jury-Beschluss jedoch unisono. "Es war sicher nicht hundertprozentig fair, aber es ist schade, denn die Strecke war perfekt", meinte Brunner. ÖSV-Damen-Chef Jürgen Kriechbaum sprach von schwierigen und nicht für alle gleichen Verhältnissen. "Es ist schade, aber die Absage geht in Ordnung", erklärte der Coach.