Die dreimalige Turn-Olympiasiegerin Gabby Douglas hat sich als nächstes Opfer im Missbrauchsskandal im US-amerikanischen Verband an die Öffentlichkeit gewagt, schreibt sport.de.
Ein Sprecher der 21-Jährigen bestätigte der Tageszeitung "USA Today", dass Douglas vom ehemaligen Teamarzt Larry Nassar missbraucht wurde. Zuvor hatte sich Douglas für Äußerungen entschuldigt, die ihrer ebenfalls missbrauchten Teamkollegin Aly Raisman eine Mitschuld an den Übergriffen zugeschrieben hatten.
Vor knapp zwei Wochen hatte Raisman mitgeteilt, von Nassar missbraucht worden zu sein. Im Anschluss rief sie die anderen Opfer des Arztes dazu auf, die Schuld für die Verbrechen nicht bei sich zu suchen. Douglas kommentierte dies bei Twitter. "Ein provokanter/sexueller Kleidungsstil spricht die falsche Gruppe an", schrieb sie in einem Post, der später nach reichlich Kritik gelöscht wurde.
Douglas ruderte in der Folge zurück und bekräftige ihren Standpunkt am Dienstag erneut. "Ich habe meinen Kommentar nicht als Opferbeschuldigung gesehen, weil ich weiß, dass kein Kleidungsstil irgendjemandem die Erlaubnis dazu gibt, dich zu belästigen oder missbrauchen", sagte Douglas. Anschließend räumte sie ein, auch eine Geschädigte Nassars zu sein.
"Wurden dazu konditioniert, still zu sein"
"Wie die anderen habe ich meine Erfahrungen jahrelang nicht öffentlich gemacht, weil wir dazu konditioniert wurden, still zu sein. Und ehrlich gesagt waren einige Dinge extrem schmerzhaft", sagte Douglas. Vor ihr und Raisman hatte bereits McKayla Maroney (21) über Twitter berichtet, dass auch sie über viele Jahre von Nassar belästigt worden sei.
Im Zuge der Enthüllungen der Zeitung Indianapolis Star wurden seit dem Sommer 2016 bislang bereits mehr als 350 Fälle von sexueller Gewalt an US-Turnerinnen bekannt. Nassar selbst steht wegen Übergriffen in mehr als 20 Fällen vor Gericht.