Die Meinungen waren geteilt nach dem Ausschluss von Weltmeister Peter Sagan aus der Tour de France. Der Slowake hatte im Zielsprint der 4. Etappe am Dienstag in Vittel den knapp neben dem Absperrgitter heranstürmenden Briten Mark Cavendish mit einem Ellbogencheck gegen die Barriere gedrängt. Der 30-fache Etappensieger musste mit gebrochenem Schulterblatt aufgeben.

Sagans Team Bora legte gegen die Entscheidung der Jury Protest ein. Laut UCI-Reglement sind Entscheidungen der Kommissäre jedoch endgültig. "Peter Sagan hat auf den letzten Metern des Sprints Kollegen ernsthaft gefährdet", begründete Jury-Präsident Philippe Marien.

"Ich habe Mark nicht gesehen. Er kam sehr schnell von hinten und hat mich berührt. Ich hatte keine Zeit zu reagieren und er kam zu Sturz", rechtfertigte sich Sagan in der Mitteilung seines Teams. Der fünffache Gewinner der Punktewertung und siebenfache Etappensieger hatte nach dem Zwischenfall Cavendish im Teambus aufgesucht. "Wir sind Freunde und Kollegen. Es war ein verrückter Sprint und es tut mir sehr leid, dass Mark gestürzt ist. Ich hoffe, er erholt sich rasch."

Auch am Tag danach sah sich der zweifache Straßen-Weltmeister schuldlos. "Ich muss die Entscheidung der Jury akzeptieren. Aber ich glaube nicht, dass ich im Sprint irgendetwas falsch gemacht habe", erklärte Sagan.

Sprinter Andre Greipel, der Sagan zunächst kritisiert hatte, revidierte nach Ansicht des Videos seine Meinung. "Die Entscheidung der Jury ist zu hart", twitterte der Deutsche.

Die Hoffnungen von Cavendish, einem Teamkollegen des Steirers Bernhard Eisel bei Dimension Data, endeten jedenfalls im Spital von Nancy. "Ich bin natürlich völlig enttäuscht. Ich sah mich in einer guten Position, um zu gewinnen. Dass ich nun die Tour verlassen muss, ein Rennen, um das ich meine gesamte Karriere gebaut habe, ist wirklich traurig", erklärte der mit 30 Etappensiegen erfolgreichste aktive Tour-Teilnehmer.

Eine Operation ist bei dem 32-Jährigen nicht nötig. Cavendish hatte sich nach einer langen Krankheitspause erst kurzfristig bereit für eine Teilnahme erklärt. Der ebenfalls gestürzte Deutsche John Degenkolb konnte die Tour mit Schmerzen fortsetzen.