Es läuft nicht wirklich für die Toronto Raptors in ihrem Eastern-Confernce-Semifinale in der NBA. Denn die Kanadier rund um Jakob Pöltl verloren in der Nacht auf Freitag auch das zweite Spiel gegen den NBA-Vizemeister, die Cleveland Cavaliers. Und die zweite Niederlage fiel nach dem knappen 112:113 in Spiel eins auch noch deutlich aus: Das 110:128 war gegen die einmal mehr von einem überragenden LeBron James angeführten Cavaliers ein Debakel - und das 0:2 in der Serie.

LeBron James bekamen die Raptors nicht unter Kontrolle, er war mit 43 Punkten, 14 Assists und acht Rebounds Matchwinner. Pöltl kam 14:42 Minuten zum Einsatz und zeigte eine solide Leistung ohne Fehlwurf und Ballverlust. Der 2,13 m große Center verzeichnete insgesamt acht Punkte, zwei Defensiv-Rebounds sowie je einen Assist und Ballgewinn (Steal).

Nun droht das schnelle Aus in Cleveland

Die Serie übersiedelt nun für zwei Matches nach Cleveland, wo in der Nacht auf Sonntag und Dienstag (jeweils ab 02.30 MESZ) gespielt wird. Sollten James und Co. auch diese beiden Partien für sich entscheiden, dann würde Toronto dasselbe Schicksal wie im Vorjahr erleiden, als Cleveland mit einem 4:0-Sweep in der zweiten Play-off-Runde über den einzigen kanadischen NBA-Club hinweggefegt war. Die Raptors haben bisher noch nie den Aufstieg nach einem 0:2-Rückstand in einer Serie geschafft.

"Wir müssen am Samstag unbedingt gewinnen, das ist klar", betonte Pöltl nach der zweiten Heimschlappe innerhalb von weniger als 48 Stunden. Seine erste "Schicht" im mit 20.127 Zuschauern ausverkauften Air Canada Centre dauerte 8:32 Minuten, in denen er sechs Punkte erzielte. Zu diesem Zeitpunkt lag Toronto noch mit 48:40 in Führung und baute diese bis zur 20. Minute dann zwischenzeitlich auf neun Punkte aus (56:47).

Nach der Halbzeit ging es bergab

Doch danach übernahmen die Gäste aus Ohio langsam, aber sicher die Kontrolle über das Spiel. Zur Halbzeit führten die Raptors noch 63:61, gerierten aber nach einem 18:5-Run der Cavaliers schnell zweistellig in Rückstand (68:79/29.) und erholten sich von diesem Rückschlag nicht mehr. Clevelands höchste Führung betrug 23 Punkte (121:98/44.).

"Kurz vor der Pause hatten wir einen leichten Einbruch", erklärte Pöltl. Und nach dem Wechsel habe man "den Beginn komplett verschlafen, das war an beiden Ende für ein Play-off-Spiel viel zu wenig". Auch Toronto-Trainer Dwane Casey fand deutliche Worte: "Das waren heute nicht wir. So schlecht haben wir schon lange nicht mehr gespielt."

"Es geht jetzt um die Ehre!"

Der 61-Jährige zeigte vor allem Unverständnis für die Leistung unmittelbar nach der Pause. "Das ist das Eastern-Conference-Semifinale. Wir können nicht im dritten Viertel rauskommen und einen 18:5-Run zulassen. Da muss man kämpfen, denn niemand hat Mitleid mit uns. Wir müssen beweisen, dass wir ein besseres Team sind als heute Nacht", forderte Casey mit Blick auf Spiel drei. "Es geht jetzt um unsere Ehre."

An den Bankspielern lag es jedenfalls nicht, dass die Raptors verloren. Pöltl und seine "Bench Mob"-Kollegen zeichneten für 42 Punkte verantwortlich und damit doppelt so viele wie die zweite Garnitur der Gäste. Aber die All-Stars der "Cavs" waren um Klassen besser. Während James und Kevin Love (31 Punkte/11 Rebounds) gemeinsam 74 Punkte erzielten, kamen bei den Raptors DeMar DeRozan (24) und Kyle Lowry (21/18 davon in der ersten Hälfte) gerade einmal auf 45.