Die Chicago Bears haben ihren Heimauftakt in der National Football League (NFL) verpatzt. Im Soldier Field unterlagen die Bears am Montagabend (Ortszeit) den Philadelphia Eagles 14:29 und bezogen damit ihre zweite Niederlage im zweiten Spiel. Dazu schied Quarterback Jay Cutler mit einer Handverletzung aus. Während der US-Hymne vor dem Spiel protestierten drei Eagles-Spieler mit erhobenen Fäusten.

Die Verteidiger Malcolm Jenkins, Ron Brooks und Steven Means standen nebeneinander und hoben die geballte rechte Hand nach oben. Jenkins sagte anschließend, das Trio habe schon in der Vorwoche etwas Ähnliches geplant gehabt, wegen des Gedenkens an den 11. September 2001 schließlich aber davon abgesehen. Der erste NFL-Sonntag fiel genau auf den 15. Jahrestag der Anschläge an der US-Ostküste.

"Wir wollten sichergehen, dass wir nicht irgendetwas tun, das von den Familien ablenkt, die unter 9/11 gelitten haben", sagte Eagles-Safety Jenkins. Die Geste in Chicago erinnerte an die Aktion von Tommie Smith und John Carlos bei den Olympischen Sommerspielen 1968 in Mexiko-Stadt. Die beiden Afroamerikaner hatten damals bei der 200-m-Siegerehrung ihre Fäuste in den Himmel gestreckt, um für Menschenrechte zu protestieren.

Tommie Smith und John Carlos bei den Olympischen Spielen 1968
Tommie Smith und John Carlos bei den Olympischen Spielen 1968 © AP

Die Profis der Eagles sind die jüngsten in einer Reihe von US-amerikanischen Sportlern, die auf diese Weise ihrem Unmut gegen empfundene Missstände und anhaltenden Rassismus in der Gesellschaft Ausdruck verliehen. Am Sonntag schlossen sich in der NFL mehrere Spieler der Miami Dolphins, der Tennessee Titans und der Los Angeles Rams der von San-Francisco-Quarterback Colin Kaepernick losgetretenen Welle an.

Kaepernick hatte sich bei Vorbereitungsspielen vor der NFL-Saison während des "Star-Spangled Banner" nicht erhoben und war niedergekniet. Mit seinen Auftritten wolle er sich laut eigener Aussage gegen Rassismus im Land, gegen Ungleichbehandlung und Polizeigewalt wehren. Der Präsidentschaftskandidat der Republikaner, Donald Trump, legte dem 28-Jährigen daraufhin nahe, die USA zu verlassen.