Stehen, die Fahne anschauen, die rechte Hand aufs Herz - so lautet der Kodex in Amerika für den Fall, dass die Nationalhymne ertönt. Und so sieht man es bei jeder Sportveranstaltung in den Staaten.

49er-Quarterback Colin Kaepernick hat dagegen aber bewusst verstoßen. Vor dem Vorbereitungsspiel gegen die Green Bay Packers ist Kaepernick absichtlich sitzen geblieben. "Ich stehe nicht auf für die Flagge eines Landes, das Menschen mit schwarzer und andersfarbiger Haut unterdrückt", sagt Kaepernick. Als er dann auf das Feld kam, gab es Buhrufe von den Rängen.

Dem 28-Jährigen war das völlig egal. "Ich suche nicht nach Unterstützung. Ich muss aufstehen für Leute, die unterdrückt werden."

Umgehend war auch sein Verein zu einer Reaktion gezwungen. "Die Hymne ist immer ein spezieller Teil der Zeremonie vor einem Spiel. Sie ist eine Gelegenheit, unser Land zu ehren und an die große Freiheit zu denken, die wir als seine Bürger genießen, wie die Rede- und Religionsfreiheit. Wir erkennen aber auch das Recht jedes Einzelnen an, zu entscheiden ob er daran teilnehmen möchte oder nicht." 49ers-Trainer Chip Kelly meinte auch, es sei "nicht mein Recht, ihm (Kaepernick) zu sagen, was er tun oder unterlassen soll."