Und es begab sich ein Skandal um Karl Schranz, vier Jahre vor dem Ausschluss von den Olympischen Spielen in Sapporo. Am 17. Februar 1968, heute vor 50 Jahren, wurde der österreichische Skiheld bei Olympia in Grenoble um eine bereits gewonnene Goldmedaille gebracht. Was war geschehen?

Jean Claude Killy war der Star der Spiele, hatte Abfahrt (knapp) und Riesentorlauf (souverän) für sich entschieden. Aber der Slalom sollte zur Farce ausarten. Am Renntag herrschte dichter Nebel, die Fahrer wollten eine Verschiebung, aber es wurde gefahren.

Nach dem ersten Lauf führte - man könnte sagen, programmgemäß - Killy vor Alfred Matt und Karl Schranz, im zweiten dann erhielt der Bewerb  filmreifen dramatischen Charakter. Der Norweger Hakon Mjoen war mit neuer Bestzeit gestoppt worden, Killy nur noch Zweiter.

Zweifache Wende

Dann schien das Rennen unerwartet eine völlig neue Wendung zu nehmen. Schranz hatte seinen Lauf abgebrochen, weil er sich von einem die Strecke kreuzenden Pistenarbeiter gestört fühlte. Die Jury entschied, den Mann aus St. Anton noch einmal fahren zu lassen, Schranz nützte dies und fuhr auf Platz zwei, vor Killy. Als Mjoen wegen zwei Torfehlern disqualifiziert wurde, war der Tiroler plötzlich Olympiasieger, er wurde bereits gefeiert. Aber es kam ganz anders.

Nach Information eines Streckenpostens habe Schranz schon vor der Begegnung mit dem Pistenarbeiter ein Tor ausgelassen. Bei allen Aussagen ist zu berücksichtigen, dass extrem dichter Nebel das Sichtfeld auf ein Minimum reduzierte. Die Jury beriet fünf Stunden, ehe sie mit knapper Mehrheit zum Befund kam, den Österreicher zu disqualifizieren.

Das offizielle Klassement

Killy, der Lokalmatador, wurde zum Sieger und somit totalen Triumphator gekürt, der Franzose gewann vor den Österreichern Herbert Huber (9 Hundertstel zurück) und Matt. "Man hat mir die Goldmedaille gestohlen", sagte Schranz später. Olympia hat ihn nicht gewollt.