Der 17-jährige US-Amerikaner Redmond Gerard hat sich am Sonntag zum Olympiasieger im Slopestyle-Bewerb der Freestyle-Snowboarder gekürt. Mit 87,16 von 100 möglichen Punkten triumphierte Gerard vor Max Parrot (86,00). Dessen kanadischer Landsmann Mark McMorris eroberte im Phoenix Snowpark in Bokwang wie vor vier Jahren in Sotschi Bronze (85,20). Es ist das erste Gold für die USA in Südkorea.
"Red" Gerard lag nach zwei Durchgängen nur an 11. und letzter Stelle, der Norweger Mons Roisland war zum 12er-Finale nicht angetreten. Dann aber entschied der jüngste Teilnehmer im Finale den Bewerb im dritten und letzten Versuch mit einem wahren Traumlauf für sich. Der Bruder von Brendan Gerard landete dabei auch den "Backside Triple Cork 1440" (dreifacher Rückwärtssalto mit vier Umdrehungen) perfekt.
Am Ende setzte sich Gerard 1,16 Zähler vor dem Parrot, der ebenfalls erst im dritten Lauf mit seinem persönlichen Topscore bewertet wurde, durch.
Rails in "Reds" Garten
Gerard hat sich nun 17-jährig seinen großen Traum erfüllt. Mit seinen Brüdern hat er im Garten des Elternhauses in Colorado einen Snowboardparcour kreiert, an selbst gebastelten Hindernissen an Tricks gearbeitet. Die Filmer von "Transworld Snowboarding" waren vor Ort (siehe unten). Und die harte Trainingsarbeit hat sich für "Red", der beim Slopestyle-Weltcup am Kreischberg im Vorjahr den dritten Rang belegte und im Weltcup zwei Mal siegte, bezahlt gemacht.
Der Jüngste
Mit 17 Jahren und 227 Tagen ist Gerard der jüngste Olympiasieger im Snowboarden und der jüngste männliche amerikanische Olympiasieger bei Winterspielen seit 1928. Und: Der erste Olympiasieger, der in diesem Jahrtausend geboren wurde. Zumindest diesen Rekord (und olympisches Gold) kann ihm in der Geschichte keiner mehr nehmen. Der jüngste Olympiasieger aller Zeiten ist Gerard aber nicht. Noch jünger war bei seinem Gold-Coup mit 16 Jahren und 261 Tagen nur der finnische Skispringer Toni Nieminen 1992.
"Es fühlt sich unglaublich an. Ich habe mir selbst gesagt, dass ich einen Lauf durchbringen will. Ich bin so glücklich, dass es geklappt hat", jubelte Gerard nach seinem siegbringenden Finaldurchgang. Im Ziel jubelte sein "größter Schatz", der Nachzügler der Familie, Schwester Asher.
Der Kämpfer
Aber auch Bronzemedaillengewinner Mark McMorris durfte sich wie ein Sieger fühlen, lag er doch vor elf Monaten nach einem schweren Sturz bei Filmarbeiten mit mehreren Knochenbrüchen, einem Milzriss und einer kollabierten Lunge auf der Intensivstation. Und ein Jahr zuvor war 15-fache X-Games-Medaillen-Gewinner bei "Air + Style" so hart gelandet, dass er sich dabei beide Oberschenkelknochen gebrochen hatte.
Österreichs Vertreter Clemens Millauer hatte am Vortag die Qualifikation für das Finale der besten zwölf gerade einmal um 0,91 Punkte verpasst und wurde in der Ergebnisliste als 13. geführt.
Als "Retter" gefeiert
Zurück zu Redmond: Weil er im Gegensatz zu den beiden Kanadiern hinter ihm keine "Wettkampfmaschine" ist, wird der 17-Jährige in der Szene als "Retter" gefeiert. Ein überschäumendes Beispiel dafür lieferten die drei Profis Ethan Morgan (Wahlinnsbrucker), der Schwede Tor Lundström und Halldor Helgason aus Island.
Der wilde Bruder
Auch Brendan Gerard ist Snowboard-Profi, fährt meistens in Lederjacke und ohne Handschuhe - oder mit noch weniger. Seine Boards werden übrigens in der modernsten Fabrik von Europa hergestellt - in Kärnten.