Russlands Sportler dürfen wegen des Doping-Skandals nur unter neutraler Flagge an den Olympischen Winterspielen 2018 in Pyeongchang teilnehmen. Das entschied die Exekutive des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) am Dienstag in Lausanne. Zugleich wurde das Nationale Olympische Komitees Russlands (ROC) für die Winterspiele gesperrt.

In Südkorea dürfen damit nur unbelastete russische Athleten "unter strikten Konditionen" teilnehmen. Sie werden unter IOC-Flagge starten. Ein Komplett-Ausschluss - es wäre der erste in der 121-jährigen Geschichte der Olympischen Spiele wegen Doping-Verstößen - blieb Russland erspart. Russland kann vor dem Internationalen Sportgerichtshof (CAS) Einspruch einlegen.

Außerdem wurde der frühere russische Sportminister Witali Mutko, aktuell Vizepremier, Chef des russischen Fußball-Verbandes und WM-Organisationschef, für alle zukünftigen Olympischen Spiele ausgeschlossen. Das IOC hat auch entschieden, ROC-Präsident Alexander Schukow als IOC-Mitglied zu suspendieren.

Das IOC bestrafte damit das mutmaßlich staatlich orchestrierte Dopingsystem in Russland, das bei den Winterspielen in Sotschi vor vier Jahren seinen Höhepunkt erfahren hatte. Mit Hilfe des Geheimdienstes sollen zahlreiche Dopingproben von russischen Sportlern ausgetauscht worden sein.

Das IOC hat bisher durch seine zwei Kommissionen 25 russische Sotschi-Teilnehmer lebenslang gesperrt und Russland elf Medaillen aberkannt. Vier Titelgewinne bei den Heim-Spielen sind davon betroffen.

Die russischen Olympia-Sportler sollen am 12. Dezember entscheiden, ob sie zu den Winterspielen nach Pyeongchang fahren oder nicht. Das kündigte Schukow am Dienstag in Lausanne an. Zu der "Olympischen Versammlung" sollten die potenziellen Teilnehmer, Trainer und Verbandsvertreter kommen, sagte er der Agentur Tass zufolge.