Es gibt sie also wirklich, die Überraschungen in dieser Formel-1-Saison. Denn nicht Lewis Hamilton fuhr im Grand Prix von Bahrain zur Pole position. Sondern sein Teamkollege Valtteri Bottas fuhr im Mercedes zu seiner ersten Trainingsbestzeit seiner Karriere. Im letzten Versuch fing er seinen Teamkollegen in 1:28.769 Minuten noch um 0,023 Sekunden ab. Als fünfter Finne der Formel-1-Geschichte startet er also von der ersten Position in ein Rennen  - ein Sieg fehlt ihm auch noch. Das Rennen startet am Sonntag um 17 Uhr.

"Es freut mich für den Valtteri - und auch der Abstand auf die beiden Ferrari ist gut, also wirklich alles gut an diesem Samstag", kommentierte Teamchef Toto Wolf. Für Ferrari blieb durch Sebastian Vettel nur Platz drei, Kimi Räikkönen musste gar mit Platz fünf vorlieb nehmen. Denn er wurde von Daniel Ricciardo im Red Bull abgefangen. Das austro-britische Team hatte in den freien Trainings bei deutlich höheren Temperaturen überzeugt, im Qualifying fehlte dann aber doch viel auf die beiden Mercedes, Max Verstappen musste gar mit Rang sechs vorlieb nehmen.

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Für Williams war Bottas schon dreimal in der ersten Startreihe gestanden: Bei den Grand Prix von Österreich und Deutschland im Jahr 2014 sowie in der Vorsaison in Sotschi. Ganz nach vorne hatte er es aber noch nicht geschafft. Bis zum 15. April 2017, da beendete er mit einer fulminanten letzten Runde den Lauf seines Teamkollegen, der saisonübergreifend sechs Mal in Folge auf der besten Startposition gestanden war.

"Es hat einige Rennen gedauert, bis ich eine Pole holen konnte, aber hoffentlich ist es die erste von vielen. Danke an das Team für dieses großartige Auto", sagte Bottas, der nach Keke Rosberg, Mika Häkkinen, Räikkönen und Heikki Kovalainen der fünfte Finne ist, der mindestens eine Pole Position in der Formel 1 für sich verbuchen durfte. Erstmals seit Ricciardo in Monaco im Mai 2016 wird am Sonntag wieder ein neues Gesicht von ganz vorne starten.

"Herzlichen Glückwunsch an Valtteri! Heute war er einfach schneller", gratulierte Hamilton, der vor dem Qualifying Star-DJ Steve Aoki in der Mercedes-Box empfangen hatte. Vettel war über Platz drei nicht unglücklich. "Alles in allem war es ganz gut. Insgesamt bin ich sehr zufrieden", sagte der Deutsche. "Es scheint, als hätten uns die beiden ein paar Eier ins Nest gelegt, ich hoffe, dass wir sie morgen finden können."

Red Bull zeigt auf

Im dritten Freien Training auf dem Bahrain International Circuit hatte noch Verstappen die Bestzeit aufgestellt. Speziell bei den hohen Temperaturen am Nachmittag war die Laufleistung des Red Bull besser, als die Protagonisten nach den bisherigen Darbietungen in dieser Saison selbst vermutet hatten. "Unser Auto scheint auf dieser Strecke deutlich besser zu funktionieren", meinte Verstappen. Am Abend war der Abstand zu Mercedes und Ferrari zwar kleiner, aber doch deutlich vorhanden.

"Das wissen wir ja, im Qualifying dreht Mercedes gewaltig auf, Ferrari bis zu einem gewissen Grad auch. Es war schon der vierte Platz gewissermaßen ein Erfolg", sagte Helmut Marko, der sich allerdings nicht unzufrieden gab. "In Australien waren wir 1,7 Sekunden hinten, in China 1,2, jetzt sind es acht Zehntel. Also der Trend stimmt." Im Rennen könne Red Bull um einen Podestplatz kämpfen, gab sich der Steirer optimistisch. "Wir werden enger (an Ferrari und Mercedes; Anm.) dran sein morgen", sagte auch Verstappen.