Sturm Graz gelang ein versöhnlicher Ausklang einer über weite Strecken enttäuschenden Saison 1996/97. Die als Titelaspirant in der Meisterschaft früh gescheiterten Grazer fanden nun im Cup zum erhofften Erfolg und wiederholten am Dienstag im Wiener Happel-Stadion mit einem 2:1-Finalsieg über Zweitdivisionär Vienna ihren Vorjahreserfolg. Mit den Grazern, die den zweiten Titel der Vereinsgeschichte fixierten und erstmals seit Rapid 1984/85 den Cup-Titel erfolgreich verteidigten, darf sich auch der FC Tirol freuen, der einen Platz im UEFA-Cup nun sicher hat.

Der Wiener Riesentöter, der mit Siegen über Austria, den GAK und Salzburg erstmals nach 36 Jahren ins Cupfinale vorgedrungen war, mußte schon früh mitansehen, wie die Ambitionen aufs internationale Geschäft gewaltig gedämpft wurden. Von rund zwei Drittel der 14.000 Zuschauern angefeuert, stürmte Reinmayr nach Vastic-Pass auf der rechten Flanke auf und davon. Blizenec versuchte seine läuferische Unterlegenheit mit Halten und Drängen zu kompensieren und kam mit seinem Gegenspieler im Strafraum so zu Fall, daß Schiedsrichter Drabek nicht zögerte und auf Elfmeter entschied. "Ich würde sagen, das war ein regulärer Elfmeter", gestand Blizenec, der vergebens hoffte, daß Torhüter Weber Vastic "aushorchen" würde. Der gesundete Sturm-Kapitän verlud Weber und verwertete sicher zum 1:0 (5.).

Die Vienna ärgerte Sturm gehörig

Doch nach einer kurzen Schock-Phase erfing sich der Außenseiter. Die Ballstafetten der Grazer endete zu oft frühzeitig und die Vienna bemühte sich redlich, mit Kampfgeist das spielerische Manko auszugleichen. Doch Posch rettete nach einem Eckball vor der Linie und Sidorczuk war bei einem Distanz-Schuß von Slunecko zur Stelle. Und als sich der Sturm-Keeper bei einem Freistoß von Strasser im Strafraum "verflog", köpfelte Unglücksrabe Blizenec über das leere Tor (41.).

Die Grazer ließen zunächst nur selten ihre Klasse aufblitzen. Vastic war es, der die einzig sehenswerte Aktion (33.) vor der Pause einleitete. Mit einem Haken versetzte der Sturm-Star zwei Gegenspieler und servierte Hopfer den Ball ideal in den vollen Lauf, doch Weber ließ sich nicht bezwingen. Auch nach dem Wechsel tat sich der Favorit lange schwer, die Wiener kämpften weiter tapfer, aber erfolglos. Pospisil hatte schon in der 51. Minute die große Chance auf den Ausgleich, aber sein Heber über den herausstürzenden Sidorczuk landete nicht im Tor.

Als die Vienna vehementer ihre Chance suchte, setzte sich schließlich die größere Reife und das höhere Tempo des Erstligisten durch. Nachdem Swierczewski noch alleine an Weber gescheitert war, hatte der völlig freistehende Dowe in der 75. Minute keine Probleme, die Maßflanke von Hopfer per Kopf zu verwerten. Im Finish hatte Sturm zwar Chancen auf einen höheren Sieg, doch im der Schlußphase mußten die Grazer noch bangen, nachdem Posch eine Flanke von Lang in Manier eines Klassestürmers direkt ins eigene Tor zum 1:2 versenkt hatte.