Das 65. ÖFB-Cupfinale wird als eines der besten seit längerer Zeit in die Geschichte eingehen. Der glückliche Sieger hieß nach 120 spannenden und teilweise klassereichen Minuten mit dem Ergebnis 1:1 und dem mit 4:2 gewonnenen Penaltyschießen SK Sturm. Sidorczuk war mit zwei gehaltenen Elfern (gegen Kauz und Rohseano) der Vater des Sieges, für seine Elf trafen Vastic, Haas, Schupp und Foda bombensicher. Die Grazer holten damit in ihrem sechsten Cupfinale den dritten Titel nach 1996 und 1997 und haben damit auch noch gute Chancen auf das begehrte Double, liegt der Champion in der Meisterschaft zwei Runden vor Schluß doch mit einem Punkt vor Rapid in Führung. Der LASK scheiterte nach großem Kampf in seinem fünften Endspiel zum vierten Mal, er hatte als erster Nicht-Wiener Klub 1965 die Trophäe geholt.

Vielleicht erweist sich der Triumph für die Grazer in ihrem vierten Cupfinale in Folge im Duell um die Meisterschaft als Bumerang, könnten sie doch zu viel Kräfte gelassen haben. Und am Samstag wartet der heiße und ausgeruhte Lokalrivale GAK. Sturm spürte schon in der Verlängerung den Kräfteveschleiß, hatten doch in dieser die Linzer ein Übergewicht an Chancen, während Sturm nicht eine einzige in dieser Phase vorfand. Bemerkenswert auch die Schwäche des Siegers bei Standardsituationen.

Eine chancenreiche Partie zwischen Sturm und LASK

Die ersten zwei (Konter)chancen in dieser rasanten Partie hatten die Linzer durch Kauz, der jedoch beim ersten Mal danebenschoß und beim zweiten Mal an Sidorczuk (jeweils 8.) scheiterte. Sturm machte sich erstmals in der 14. Minute mit einem abgefälschten Freistoß von Vastic bemerkbar, dann traf Neukirchner am langen Eck vorbei (17.). Ein Volley von Ba nach einem Corner von Panis flog nur knapp über das Gehäuse. Auf der anderen Seite bombardierte Vastic aus 20 m die Latte und verlängerte gleich darauf eine Vorlage von Reinmayr, doch Pavlovic war auf dem Posten (24.).

In der 36. Minute fiel das 1:0 für den LASK. Panis drehte von der rechten Seite einen Freistoß zur Mitte und Vastic verlängerte, bedrängt von Milinovic, mit dem Hinterkopf an dem im Niemandsland plazierten Sidorczuk vorbei ins Tor. In der 42. Minute drohte dem Sturm-Tor abermals Gefahr, als Sidorczuk zunächst einen Schuß von Kauz zur Ecke abwehrte, und anschließlich gegen Ba gemeinsam mit Mählich klärte. Elfmeter-Alarm gab es gleich darauf vor dem LASK-Gehäuse, Milinovic trennte Vastic wohl nicht korrekt vom Ball, doch der Pfiff von Schiedsrichter Sedlacek blieb aus. Unmittelbar vor der Pause prüfte Dadi wieder den Sturm-Keeper.

LASK auch in Hälfte zwei die aktivere Mannschaft

Die Linzer hatten auch in der zweiten Hälfte die erste Möglichkeit durch Augustine nach einem Stanglpass von Kauz und Fehler von Sidorczuk (48.). Doch nun kam die beste Phase von Sturm. Zunächst hatte Vastic mit einem hauchdünnen Fehlschuß noch Pech (49.), doch in der 60. Minute war es soweit. Mählich spielte einen Freistoß (zu) schnell ab (der Ball ruhte noch nicht), Haas befand sich allein vor Pavlovic und ließ diesem mit seinem dritten Cup-Saisontor keine Chance.

Als Reinmayr in der 71. Minute von Vastic ideal freigespielt wurde, schien das 2:1 für Sturm unvermeidlich. Aber der Teamspieler vergab diese Hundertprozentige geradezu lässig, Pavlovic hatte keine Mühe. Fünf Minuten später wiederholte sich diese Szene auf der anderen Seite. Grassler befand sich plötzlich allein vor Sidorczuk und scheiterte mit einem schwachen unnd unplazierten Schuß an dem Polen. Reinmayr (80.) bzw. Milinovic (86.) vergaben ihre Chancen.

In der ersten Hälfte der Verlängerung gab es nur Möglichkeiten für den LASK durch Libero Muhr (92.) und den eingewechselten Stumpf (98.), die jedoch jeweils zu schwach und unplaziert köpfelten bzw. schossen.