15.329 Zuseher waren gekommen, um das Bundesliga-Duell zwischen dem SK Sturm und Rapid in der Merkur-Arena zu verfolgen. Und sie wurden ergebnistechnisch nicht enttäuscht. Die Grazer siegten mit 2:1 und vergrößerten den Vorsprung auf die Mannschaft von Trainer Damir Canadi auf 16 Punkte. Der zweite Sieg in Folge für die Truppe von Franco Foda bedeutete die dritte Niederlage in Serie für den Rekordmeister. Die Krise wird immer schlimmer.
In der ersten Spielhälfte entwickelte sich eine Partie, in der die Hütteldorfer spielbestimmend waren. Allerdings zeigte sich einmal mehr, warum die Wiener eine derart enttäuschende Saison abliefern. Torgefahr war keine zu erkennen, kein einziger Schuss ging in der ersten Spielhälfte auf den Kasten von Sturm-Goalie Christian Gratzei.
Einzig Standardsituationen ließ bei den 1300 mitgereisten Rapid-Anhängern Hoffnung aufkeimen. Vor allem beim Kopfball von Giorgi Kvilitaia, der nach einem Eckball von Mario Pavelic den Ball nur wenige Zentimeter neben das Sturm-Gehäuse setzte (37.).
Deni Alar beendete die Torflaute
Da stand es bereits 1:0 für die Grazer. Nach einem fragwürdigen Elfmeterpfiff des Schweizer Schiedsrichters Alain Bieri (er hatte ein Handspiel von Andreas Kuen bei einer Hereingabe von Stefan Hierländer gesehen) blieb Deni Alar eiskalt. Der Stürmer brachte die Schwarz-Weißen mit dem ersten zugesprochenen Strafstoß in Führung und sorgte mit dem 14. Saisontor für seinen ersten Treffer nach 393 torlosen Minuten.
Auch nach der Pause drängten die Gäste. Aber die Qualität in der Offensive ist eines Möchtegern-Spitzenteams nicht würdig. So kam es, wie es kommen musste. Trotz Überlegenheit der Wiener schlug Sturm zu. Wie schon in den ersten 45 Minuten mit dem ersten Torschuss in der zweiten Spielhälfte. Und was für eines: Charalampos Lykogiannis traf aus rund 36,6 Metern mit einem Gewaltschuss ins rechte Kreuzeck (111 Stundenkilometer). Der Grieche war es auch, der den Gästen mit einem haarsträubenden Fehler den Anschlusstreffer ermöglichte. Joelinton traf von der Strafraumgrenze (81.). Das war es aber auch in Sachen Kaltschnäuzigkeit.
Rapid war die bessere Mannschaft und Sturm hatte viel Glück - das stritt am Ende des Tages niemand ab. "Es wird nie so sein, dass Rapid als Jausengegner kommt", sagte etwa Sturms Sportchef Günter Kreissl. Bei Rapid war man natürlich niedergeschlagen und enttäuscht. "Wir haben richtig gute Chancen gehabt, aber der Ball will einfach nicht rein", sagte Steffen Hofmann.
Rapid so schlecht wie noch nie
Die nur noch sechstplatzierten Wiener stehen mit 29 Punkten nach 25 Runden so schlecht wie noch nie in der Bundesliga-Geschichte da. Unter Canadi konnten in elf Partien nur neun Punkte geholt werden. Sturm hält als Vierter Anschluss an die drei fixen Europacup-Startplätze, liegt weiter nur zwei Zähler hinter der drittplatzierten Wiener Austria zurück.