Es hat etwas Kurioses: Seit der fünften Runde steht Sturm an der Tabellenspitze der Bundesliga. Ried war nach fünf Spieltagen am Tabellenende. Mit drei Punkten am Konto und nur einem Tor. Das erzielten die Innviertler ausgerechnet in der zweiten Runde beim 1:0-Sieg gegen Sturm. „Es hat gedauert“, sagt Ried-Trainer Christian Benbennek. „Jede Mannschaft braucht Zeit, um neue Spieler zu integrieren. Bei uns kam obendrauf noch ein neuer Trainer und ein neues System. Die Abläufe funktionieren immer besser.“
Das zeigen auch die letzten Ergebnisse der SV Ried. Seit dem 20. August sind die Innviertler in der Liga ungeschlagen. Zuletzt konnte Rapid zu Hause mit 4:2 besiegt werden. „Wir haben gegen Rapid vier Tore aus dem Spiel heraus erzielt. Das ist eine sehr positive Entwicklung“, sagt der Trainer des Tabellen-Sechsten.
Man könnte annehmen, dass die Länderspielpause Benbennek gar nicht so ins Programm gepasst hat. Immerhin wurde der Lauf seiner Rieder so unterbrochen. „Ich beschäftige mich nicht mit Sachen, die ich nicht beeinflussen kann“, erklärt er. „Wir haben gut trainiert und uns gut vorbereitet. Wir sind bereit.“ Benbennek bremst gleichzeitig aber die kleine Euphorie, die in Ried entsteht. „Unser Ziel ist ein einstelliger Tabellenplatz. Wir dürfen jetzt auf keinen Fall glauben, dass wir zu Höherem berufen sind“, sagt Benbennek. Schon alleine ein Blick auf die Budgets der Bundesliga-Vereine würde das zeigen.
Rosen für Sturm
Der Blick auf das Budget zeigt auch, dass Sturm – eigentlich – überraschend an der Tabellenspitze steht. „Es tut der Liga gut, dass einmal ein anderer Name oben steht“, streut der 48-jährige Norddeutsche den Grazern Rosen. „Sturm holt aus seinen Möglichkeiten das Maximum heraus. Franco Foda macht in Graz einen hervorragenden Job. Sturm steht zu Recht ganz oben“, sagt der Ried-Trainer. In Ried wisse man ganz genau, dass man am Samstag Außenseiter ist. „Wir werden alles tun, was wir imstande sind zu leisten.“ Was das genau sein wird? Das möchte Benbennek nicht verraten.
Die Vorzeichen sind aus Rieder Sicht besser als vor dem ersten Duell gegen Sturm. Da haben die Oberösterreicher in Wien bei Rapid mit 0:5 verloren. „Wir haben das nicht überbewertet. Ich kannte unsere Bilanz in Hütteldorf.“ Auf die Niederlage ist er damals in der Vorbereitung auf das Spiel gegen Sturm nicht eingegangen. „Wenn wir da ein Video-Studium gemacht hätten, hätten wir eine Woche nur Video geschaut“, benennt er die Vielzahl an schlechten Szenen seiner Mannschaft. Man ist am Beginn der Saison einfach den Weg weitergegangen. „Um die Spieler nicht zu verunsichern. Und weil wir wussten, dass es der richtige Weg ist“, sagt Benbennek. „So ruhig, wie wir früher waren, als es nicht gepasst hat, so ruhig sind wir auch heute.“