Ja, es stimmt schon: Egal, wie die Partie am Sonntag endet, weder der SK Sturm, noch Red Bull Salzburg werden den Meisterteller in die Höhe stemmen können. Und doch ist beiden Teams klar: Es geht am Sonntag in Salzburg um ebendiesen. Gewinnt Sturm beim Abo-Meister des abgelaufenen Jahrzehnts, sind die Schwarz-Weißen praktisch durch, endet die Unentschieden, haben die Grazer im Saisonfinish auch die besser Karten. Rein statistisch ist Salzburg – wenig überraschend – in der Favoritenrolle.

Interessant: Bereits zum 17. Mal ist dieses Duell das Aufeinandertreffen der beiden Spitzenteams der Liga. Die Bilanz: Salzburg gewann neunmal, Sturm drei Spiele, viermal gab es ein Remis. In den jüngsten sechs Partien blieb Salzburg immer ungeschlagen, gewann aber auch nur drei Mal – war da aber immer Tabellenführer. Einmal gab es aber auch das Duell mit Sturm als Spitzenreiter: Im November 2017 siegte Salzburg damals jedoch 5:0.

Damals war Andreas Schicker noch nicht beim SK Sturm. Aktuell warnt der Sport-Geschäftsführer eindringlich vor den Bullen: „Wir haben zwar das Momentum auf unserer Seite, aber auch bei einem Lauf muss man weiter dran bleiben, sonst kann es schnell ein böses Erwachen geben.“ Schicker spricht von einer „äußerst schwierigen Aufgabe“, die auf die Schwarz-Weißen am Sonntag wartet. Bei den Grazern reiße der Schlendrian sicher nicht ein. „Wir sind extrem fokussiert, bringen die nötige Lockerheit, die man im Titel-Endspurt braucht, mit, und freuen uns auf das Schlagerspiel“, sagt Sturm-Trainer Christian Ilzer und führt weiter aus: „Salzburg ist der ganz große Favorit. Aber wir haben es geschafft, den Liga-Giganten ins Taumeln zu bringen – jetzt haben wir vier Runden Zeit, ihn auch zu Fall zu bringen.“

In Salzburg sieht man sich aber nicht mit dem Rücken zur Wand. „Es ist nicht aus. Es sind schon noch vier Spiele, in denen man zeigen muss, dass man es verdient hat. Aber logisch: Dieses Spiel ist für beide ein besonderes und das wichtigste der verbleibenden“, sagt Salzburg-Interimscoach Onur Cinel. Was ihm nach dem 3:4 in Klagenfurt klar ist: „Wir wollen natürlich eine Reaktion zeigen: Wir wollen den Fußball spielen, für den wir hier stehen, den wir leben und vermitteln. Es muss sichtbar sein, dass wir gewinnen wollen.“

Gelingen soll das „durch viele Gespräche, einzeln und im Team“, sagt Cinel. Nachsatz: „Das, was da passiert ist, war auch für mich neu und überraschend ...“ Zur Kampfansage aus Graz („Ein Sturm kommt auf Salzburg zu“) meinte Cinel nur: „Sorry, das habe ich nicht gelesen.“ Auch will man sich nicht auf das „Pressing“ von Sturm einlassen, dass der Druck ganz bei Salzburg liege. Flavius Daniliuc sieht das genau andersrum: „Der Druck liegt jetzt ganz bei denen. Wir sind die, die jagen. Und wir werden jagen! Am Ende des Spiels wird man sehen, wer vorne ist.“

Bei Sturm fehlt der gesperrte David Schnegg, die „Bullen“ müssen abgesehen von den Langzeitverletzten auch auf Strahinja Pavlovic (gesperrt) sowie Maurits Kjaergaard verzichten, Amar Dedic ist fraglich, Mads Bidstrup wird spielen können.