Es kam nicht unerwartet und doch war es für viele unverständlich, dass sich Borussia Dortmund nur drei Tage nach dem Erfolg im deutschen Pokalfinale von Trainer Thomas Tuchel getrennt hat. Vielleicht wählte BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke deshalb einen ungewöhnlichen Weg zur Erklärung: Per offenem Brief wandte er sich an die Fans, um die Entscheidung zu erklären.

"Wir haben in der gegenwärtigen personellen Konstellation leider keine
Grundlage mehr für eine auf Vertrauen ausgelegte und perspektivisch
erfolgreiche Zusammenarbeit gesehen", erklärte er in dem Brief, der auf der Homepage des BVB veröffentlicht wurde. Watzke bedankte sich bei Trainer Thomas Tuchel und seinem Team, warb aber ebenso für Verständnis bezüglich der Trennung vom Coach. "Der BVB hatte mit Thomas Tuchel zwei erfolgreiche Jahre, in denen die sportlichen Ziele erreicht wurden. Allerdings haben wir - Michael Zorc als Sportdirektor und ich - uns in dieser Zeit in der Zusammenarbeit mit dem Trainerteam auch aufgerieben", erklärte der
Geschäftsführer.

"Es geht um Loyalität"

Watzke schrieb weiter: "Es geht bei der Wahrnehmung von Führungsverantwortung, und da unterscheidet sich Borussia Dortmund letztlich keineswegs von jedem anderen Sportverein oder Unternehmen, nicht ausschließlich um das Ergebnis. Es geht immer auch um grundlegende Werte wie Vertrauen, Respekt, Team- und Kommunikationsfähigkeit, um Authentizität und Identifikation. Es geht um Verlässlichkeit und Loyalität." Genauer ging er nicht auf die Gründe für die Trennung ein, das soll sich auch in Zukunft nicht ändern, betonte Watzke und ergänzte: "Mir ist wichtig, deutlich zu machen, dass es bei der Entscheidung nicht um die Frage ging, ob man ein Bier miteinander trinken oder Skat miteinander spielen kann. Wenn wir die Dinge derart banalisieren würden, wären wir verantwortungslose und schlechte Entscheider."