Aktuell Platz in der Tabelle und somit die direkte Champions-League-Qualifikation im Visier. Im Pokal-Finale erklärter Favorit gegen Eintracht Frankfurt und die Krise und deren Folgen nach dem Bombenanschlag auf den Mannschaftsbus erfolgreich bewältigt. Eigentlich könnte man bei Borussia Dortmund zufrieden sein. Doch die Stimmung bei den Schwarz-Gelben ist, gelinde gesagt, angespannt. Die Verantwortlichen attackieren sich via Medien, intern herrscht Eiszeit. Vor allem zwischen Vorstandsvorsitzenden Hans-Joachim Watzke und Trainer Thomas Tuchel.

Seit Jänner sollen die beiden nur noch das Nötigste miteinander reden. Es gebe einen "klaren Dissens" zwischen den beiden, sagte Watzke in deutschen Medien. Das angespannte Verhältnis habe sich mit der Entscheidung, das Spiel in der Champions League gegen Monaco einen Tag nach dem Anschlag austragen zu lassen, noch mehr zerrüttet. Tuchel kritisierte damals, "in die Entscheidung überhaupt nicht eingebunden" worden zu sein: "Das hat die UEFA in der Schweiz entschieden. Es war ein Gefühl der Ohnmacht." Niemand habe den Wunsch geäußert, nicht anzutreten, "auch am Folgetag nicht", sagte wiederum Watzke. 

Nun stärkt Präsident Reinhard Rauball Hans-Joachim Watzke im schwelenden Disput mit dem Trainer öffentlich den Rücken. "Hans-Joachim Watzke hat jahrelang bewiesen, dass er in schwierigen Situationen nicht an sich, sondern nur an den BVB denkt", sagte Rauball, gleichzeitig auch Präsident der Deutschen Fußball Liga (DFL), der Bild-Zeitung: "Dieses Vertrauen in ihn sollte man schon haben."

Auch im Hauptstreitpunkt Trainer und Geschäftsführer, dem frühen Spieltermin nach dem Attentat auf die BVB-Profis vor der Champions-League-Partie gegen AS Monaco, stellte sich Rauball auf Watzkes Seite. Dieser habe die Entscheidung, das Nachholspiel schon am nächsten Tag auszutragen, "nicht alleine getroffen", sagte Rauball: "Ich habe alles mitgetragen." Stattdessen hätten alle Beteiligten - auch Tuchel - die Möglichkeit gehabt, sich gegen den Spieltermin auszusprechen. "Ein solcher Wunsch ist aber nicht an uns herangetragen worden", stellte der 70-Jährige klar.

Der Vertrag von Thomas Tuchel bei den Borussen läuft bis 2018. Nach dieser Saison stehen allerdings Gespräche unter alles Beteiligten an. Wie lange Tuchel noch Dortmund-Trainer sein wird, ist also fraglich. Muss der Erfolgstrainer gehen?