Es war im Alter von sieben Jahren. Da standen Michael Gregoritsch und Marcel Sabitzer erstmals gemeinsam auf dem Fußballplatz. Wo? Klar, beim GAK. Immerhin fließt durch die Venen der beiden Väter Werner und Herfried „tiefrotes“ Blut. Die Papas verbrachten auch abseits des Fußballplatzes viel Zeit miteinander. Mit Folgen: „Marcel und ich sind zusammen aufgewachsen, waren beste Freunde“, erinnert sich Michael Gregoritsch und fügt lachend hinzu: „Was wir zusammen gestritten, gelacht und geweint haben, das vergisst man nie. Auch einige schlimme Frisuren nicht. Vom Irokesen bis zu furchtbaren Färbungen war alles dabei.“

Bis zum Jahr 2008 spielte das Duo für die Rotjacken, immer bei den um ein Jahr älteren. „Sie waren im Jahrgang 1994 die zwei Besten. Man hat damals schon gesehen, dass sie herausragende Fußballer sind“, sagt David Tauschmann, der in der U14 der letzte GAK-Trainer des Duos war, bevor dieses zu Austria Wien (Sabitzer) bzw. nach Kapfenberg (Gregoritsch) gehen sollte. „Vom Typ her waren sie völlig konträr. Michael war groß, körperlich stark, schlaksig, kopfballstark und hat einen super linken Fuß gehabt. Marcel war klein, robust und technisch gut. Gemeinsam waren sie unsere Torgaranten.“

Die Disziplin

Probleme, erinnert sich Tauschmann, gab es nur mit der Disziplin: „Vor allem Marcel hat viel kritisiert, dafür Blaue Karten kassiert. Und nach dem zehnminütigen Ausschluss hat er nicht mehr in den Rhythmus gefunden. Das haben wir dann abgestellt“, erzählt Tauschmann. Gregoritsch gibt zu: „Wir waren beide nicht die Bravsten und sind permanent zum GAK-Jugendleiter zitiert worden. Er hat uns immer gesagt, wie gut wir sind. Und dass wir uns durch die dauernden Schiedsrichterdiskussionen nicht alles verhauen sollen.“

Blindes Verständnis

Solange nur der Ball im Spiel war, klappte es bestens. „Wir haben schon im ersten Training die Passübungen gemeinsam gemacht. Wir wissen blind, was der andere macht, und ergänzen uns perfekt“, sagt Gregoritsch, dessen Wege mit Sabitzer sich nach langer Pause im Nationalteam wieder gekreuzt haben: „Ein Wahnsinn, dass wir jetzt gemeinsam für Österreich spielen dürfen. Davon haben wir immer geträumt. Und als wir in Georgien gemeinsam auf dem Platz gestanden sind, hat sich Marcel gleich über den Schiedsrichter aufgeregt. Das war wie vor zehn Jahren. Wir verstehen uns auch noch immer blendend!“

Heute kommt es zur nächsten Premiere. Gregoritsch empfängt mit dem HSV Aufsteiger Leipzig mit Sabitzer. Nach dem Spiel tauschen die beiden 22-Jährigen ihre Trikots. Und auf der Tribüne im Volkspark-Stadion wird auch Gregoritsch senior sitzen und mächtig stolz sein. Ex-Trainer Tauschmann, mittlerweile administrativer Leiter und U18-Co-Trainer der Akademie Steiermark-Sturm Graz, sieht die Partie im Fernsehen an: „Ich habe viele gesehen, die mit 14 wie die beiden waren, es aber nicht auf die große Bühne geschafft haben. Michael und Marcel sind Stammspieler in einer der Topligen Europas. Klar bin auch ich stolz, dass ich sie ein Stück weit begleiten durfte.“