Die Frage des Champions-League-Abends am Mittwoch lautete natürlich, ob der FC Barcelona ein weiteres Fußball-Wunder schaffen würde. 42 Tage, nachdem die Katalanen mit dem historischen 6:1-Triumph über Paris Saint Germain das 0:4 aus dem Hinspiel wettmachen konnten, liefen die Spanier im Viertelfinal-Rückspiel gegen Juventus Turin erneut einem 0:3 aus der Partie in Turin nach.

Die Antwort: Sie schafften es nicht. Und das, obwohl sie alles Mögliche unternahmen, um die Italiener noch in die Knie zu zwingen. Von Beginn an ging "Barca" vor 95.000 Zuschauern ein unglaubliches Tempo, kam auch zu einigen Chancen, konnte den Ball aber nicht im Kasten der "Alten Dame" unterbringen. Denn der italienische Serienmeister verteidigte geschickt - meist mit zwei Viererketten und wenig Raum dazwischen. Da gab es sogar für die Superstars wie Messi, Neymar und Suarez nur selten ein Durchkommen.

Messi erlitt in der ersten Hälfte ein Cut am linken Auge
Messi erlitt in der ersten Hälfte ein Cut am linken Auge © APA/AFP/LLUIS GENE

Nach dem Seitenwechsel änderte sich am Spiel nicht viel. Barcelona stürmte, Juventus mauerte - mit frühen Störungsaktionen. Die Katalanen erarbeiteten sich angeführt vom pfeilschnellen Messi dennoch die eine oder andere Chance - nur den Weg ins Tor fand der Ball eben nicht. Im Gegenteil, am Ende des Spiels wurden die Italiener gar frecher und fanden die eine oder andere Konterchance vor. Tor schießen mussten sie aber keines - dank des heroisch erkämpften 0:0 ziehen die Italiener mit einem Gesamtscore von 3:0 ins Halbfinale ein.Und der 39 Jahre Tormann-Titan und Kapitän Gianluigi Buffon darf weiter von seinem ersten Titel in der Königsklasse träumen.

Barcelona hat damit seit 1. Mai 2013 (0:3 gegen die Bayern) das erste Mal vor eigenem Publikum in der Champions League kein Tor geschossen und zugleich nach 15 Siegen in Folge erstmals im Camp Nou nicht gewonnen. Für Barca-Coach Luis Enrique war es zugleich der Abschied von der internationalen Bühne - er muss bekanntlich im Sommer den Stuhl räumen.

Schnelle Entscheidung in Monaco

Für die Dortmunder, die nach dem wegen des Bus-Anschlags um einen Tag verschobenen Hinspiels ein 2:3 wettmachen mussten, setzte es im Fürstentum einen schnellen Dämpfer. Denn bereits in der dritten Minute gingen die Monegassen durch Kylian Mbappe im Stade Louis II mit 1:0 in Front. Da half es auch nichts, dass die Borussen moralische Unterstützung von Marc Bartra erhielten. Der 26-jährige Spanier, der bei dem Anschlag vor einer Woche als einziger Spieler verletzt worden war, hatte die Reise an die französische Riviera mitgemacht.

Der Anpfiff der Partie hatte sich übrigens um fünf Minuten verzögert. Die monegassische Polizei hatte den Dortmunder Mannschaftsbus ohne Angaben von Gründen vom Hotel verspätet losfahren lassen. Dortmunds Trainer Thomas Tuchel zeigte sich verärgert über die Aktion. Die Viertelstunde, die die Mannschaft im stehenden Bus gesessen habe, habe dafür gesorgt, "dass keiner mehr an Fußball gedacht hat", sagte Tuchel.

Zurück zum Spiel. Dort waren die Gastgeber vor den Augen von Österreichs Tennis-Ass Dominic Thiem sowie Fußball-"Herzerl" Andreas Herzog auch nach dem raschen Führungstreffer weiter federführend. Und die Überlegenheit wurde auch in der 17. Minute mit dem 2:0 belohnt - diesmal traf Radamel Falcao.

Nach dem Seitenwechsel keimte nochmals leichte Hoffnung bei den Deutschen auf, denn Marco Reus gelang in der 48. Minute der rasche Anschlusstreffer zum 1:2. Zu diesem Zeitpunkt benötigten die Dortmunder noch zwei Tore, um sich zumindest in die Verlängerung zu retten. Doch weiteres Tor wollte den Deutschen keines gelingen. Den Franzosen hingegen schon - so war es Valere Germain, der in der 81. Minute den verdienten 3:1-Endstand und den damit verbundenen Aufstieg (Gesamtscore: 6:3) ins Halbfinale fixierte.

Am Freitag werden in Nyon die beiden Halbfinal-Paarungen ausgelost, Spieltermine sind der 2. und 3. bzw. 9. und 10. Mai. Das Endspiel steigt am 3. Juni in Cardiff.