Es ist gekommen, wie befürchtet: Das Endspiel um den türkischen Supercup zwischen den Istanbuler Klubs Galatasaray und Fenerbahce wurde zur Farce. Bereits im Vorfeld der Partie kündigte Fener aus Ärger über mehrere Entscheidungen des türkischen Fußball-Verbands an, nur seine U19 einzusetzen. Letztlich kam es wie vermutet gar zum Spielabbruch: Nachdem Gala bereits in der ersten Minute durch Mauro Icardi in Führung gegangen war, verließen die Spieler Fenerbahces kurz darauf das Feld – und Galatasaray jubelte über den Titel.

Die Hintergründe: Das Duell zwischen Meister Galatasaray und Pokalsieger Fenerbahce hätte ursprünglich Ende Dezember in Saudi-Arabien ausgetragen werden sollen, dieses wurde jedoch kurzfristig abgesagt, weil der saudische Gastgeber den Fans offenbar verboten hätte, Plakate und Banner mit dem Bild von Mustafa Kemal Atatürk, dem Gründer der modernen Türkei, zu tragen. So wurde das Spiel nach Sanliurfa in der Türkei verlegt, der 7. April als neuer Termin ausgewählt – was Fenerbahce nicht guthieß, da am Donnerstag das Viertelfinal-Hinspiel in der Conference League gegen Olympiakos ansteht.

Das Team von Galatasaray trug vor dem Spiel Shirts mit dem Bild von Mustafa Kemal Atatürk
Das Team von Galatasaray trug vor dem Spiel Shirts mit dem Bild von Mustafa Kemal Atatürk © AFP / -

Zuletzt ließ Fenerbahce zudem nach Ausschreitungen beim Auswärtsspiel gegen Trabzonspor, als Fener-Profis von gegnerischen Fans attackiert worden waren, auf einer außerordentlichen Generalversammlung darüber abstimmen, sich aus der höchsten türkischen Liga zurückzuziehen. Mehr als 25.000 Mitglieder stimmten dagegen, der Verein sollte jedoch beim Verband die Verlegung des Super Cup-Spiels auf den 23. Mai beantragen. Zudem wurde gefordert, dass die Partie von einem ausländischen Schiedsrichter geleitet wird, da man sich von heimischen Unparteiischen benachteiligt fühle.

Da die Forderungen nicht erfüllt wurden, schickte Fener nun eine U19-Auswahl aufs Feld. Die Profis hingegen sollen sich in Ruhe auf das Spiel gegen Olympiakos vorbereiten. Das Endspiel zwischen Gala wird nachträglich wohl mit 3:0 gewertet, Fenerbahe umgeht aber wohl immerhin eine Strafe für ein Nichtantreten. Kurios: Gala absolvierte anschließend ein Testspiel gegen sich selbst – ein Team in Gala-Trikots, eines in Trainingsleibchen.