Fast eine Dekade fungiert der sympathische Ex-Profi von Bayern München Mehmet Scholl als Fußball-Experte in der ARD. Im Juni dieses Jahres gab es aber richtig Ärger mit dem 46-Jährigen, denn plötzlich analysierte die Spiele im Studio nicht mehr er sondern Thomas Hitzlsperger. Grund: Meinungsverschiedenheiten zwischen dem Sender und Scholl.

Nun hat sich hat sich der gebürtige Karlsruher zum ersten Mal zu dem Streit geäußert. In seiner Radioshow "Mehmets Schollplatten" im Bayerischen Rundfunk räumte er ein, der Sendung damals wegen unterschiedlicher Ansichten über die Vorberichterstattung ferngeblieben zu sein. Ihm sei sie  zu negativ gewesen - und das nicht zum ersten Mal. Das für jenen Tag geplante Doping-Thema habe "nichts in der Sendung verloren" gehabt, betonte Scholl. "Es hatte in dem Moment überhaupt keine Relevanz", findet der Ex-Kicker. Seine Skepsis dem Thema gegenüber hat wohl damit zu tun, dass die deutsche Nationalmannschaft in diesem Turnier begeisterte und es letztendlich auch gewann. In solchen Momenten schien Doping für Scholl deplatziert.

Als er beim Sender intervenierte, sagten ihm die Verantwortlichen, dass der Beitrag natürlich nicht rausfliegen werde und er sich nicht ins Programm nicht einzumischen habe. "Daraufhin habe ich gesagt, ich gehe. Und dann bin ich gegangen", so Scholl im Radio. Dass er nicht gegen Doping im Fußball sei, wies er allerdings zurück: "So ein Käse. Doping ist das Schlimmste für den Sport, das macht den Sport kaputt, den Sportler kaputt, das macht die Glaubwürdigkeit kaputt. Ich habe da eine ganz klare Meinung, Doping muss ganz ganz hart bestraft werden", zitiert DWDL den Europameister von 1996 und Champions-League-Sieger von 2001. 

Für die ARD wird Scholl trotz des Disputs weiter analysieren. Beide Parteien haben eine Fortsetzung der Zusammenarbeit bestätigt. Sein Vertrag mit dem öffentlich-rechtlichen Sender läuft noch bis zur WM in Russland 2018.

So wird man Mehmet Scholl wohl auch in Zukunft sehen
So wird man Mehmet Scholl wohl auch in Zukunft sehen © WDR/Sachs