Die Fußball-WM 2026 könnte schon in dieser Woche an die USA, Kanada und Mexiko (vor-)vergeben werden. Ein entsprechender Antrag der drei Länder, die ihre gemeinsame Bewerbung am 10. April offiziell gemacht hatten, liegt auf dem Tisch des Council vom Weltverband FIFA, das heute in Bahrain tagt. Der FIFA-Kongress könnte am 11. Mai eine Entscheidung treffen.

Diskutiert wird zwar nur eine Vorvergabe - die drei Länder würden das Mega-Turnier, das erstmals mit 48 (statt 32) Mannschaften ausgetragen werden wird, "nur" unter der Voraussetzung zugesprochen bekommen, im Nachhinein die technischen Bewerbungsvoraussetzungen erfüllen zu müssen. Daran würde aber wohl kein Zweifel bestehen. Die Bestätigung der Vergabe soll beim FIFA-Kongress 2018 erfolgen.

Was steht auf der Agenda?

Beim FIFA-Kongress (Donnerstag) und der Sitzung des FIFA-Council, das bereits am Dienstag erstmals mit DFB-Präsident Reinhard Grindel tagt, steht eine Reihe fragwürdiger Entscheidungen auf der Agenda. Unter anderem geht es um die eilige (Vor-)Vergabe der Mega-WM 2026, die Besetzung der FIFA-Ethikkommission und die Statuten, durch die FIFA-Präsident Gianni Infantino seine Macht festigen will.

Was soll sich ändern? 

Unter anderem will Infantino das sogenannte Council-Büro deutlich stärken. In diesem sitzen der Schweizer selbst und die sechs Präsidenten der Kontinentalverbände. Das Büro, das dann mehr Entscheidungen in Eigenregie treffen soll, ist deutlich kleiner als das eigentliche Council, das aus 37 Mitgliedern besteht. Beispielsweise hatte das Gremium die heiß diskutierte Verteilung der WM-Startplätze für 2026 bereits am 30. März entschieden - das Council soll nur noch absegnen.

Was bedeutet das für den FIFA-Neuanfang?

Schwer zu sagen. Die Kritik an der neuen FIFA-Führung dürfte nicht leiser werden - auch wenn Infantino alles als total transparent und glaubwürdig verkaufen wird. Ohnehin ist die FIFA-Krise noch lange nicht vorbei. Erst vor ein paar Tagen war Strippenzieher Ahmad Al Fahad Al Sabah (Kuwait) von allen seinen Fußball-Ämtern, also auch aus dem Council, zurückgetreten, weil sein Name (zumindest indirekt) in einem von den US-Ermittlern aufgedeckten Korruptionsskandal gefallen war.

Wieso soll die WM 2026 schon vergeben werden?

Der Antrag kommt von den gemeinsamen Bewerbern USA, Kanada und Mexiko. Vor allem die letztgenannten versprechen sich wahrscheinlich frühzeitige Planungssicherheit, im Fall von Mexiko in politisch angespannten Zeiten (Donald Trump, Mauer). Zudem wird es kaum Konkurrenten geben. Länder aus Europa und Asien fallen wegen der Endrunden 2018 in Russland und 2022 in Katar raus. Weitere Ausrichter, die das Mammut-Ereignis, an dem erstmals 48 statt 32 Mannschaften teilnehmen werden, stemmen könnten, sind nicht in Sicht.

Was steht der Wiederwahl der Ethiker im Wege? 

Chefermittler Cornel Borbely (Schweiz) und der deutsche Richter Hans-Joachim Eckert sind nach SID-Informationen zwar offiziell eingeladen. Die beiden haben sich mit den Suspendierungen von zahlreichen, teils hochrangigen FIFA-Mächtigen aber innerhalb des Weltverbands Feinde gemacht, sie sind unbequem. Grindel sagt: "Ich bin dafür, dass Eckert und Borbely ihre Arbeit fortsetzen, weil sie zur Wiederherstellung der Integrität der FIFA einen entscheidenden Beitrag geleistet haben."