Die Vienna Capitals waren seit der Saison 2004/05 stets im Halbfinale der Erste Bank Eishockey Liga vertreten. In der laufenden Saison galten die Wiener als einer der großen Favoriten. Doch den Caps droht schon ab 14. Februar der Urlaub. Auch wenn noch ein kleines Eishockey-Wunder geschehen sollte, wird Sportdirektor Martin Platzer mit Saisonende seinen Posten räumen.
Vier Runden vor Ende der Qualifikationsrunde, in der die letzten zwei Plätze für das Viertelfinale vergeben werden, liegt die Mannschaft von Startrainer Tommy Samuelsson mit fünf Punkten nur auf Rang vier hinter Graz (8), Znojmo und Villach (je 7). Am Freitag (19.15) könnten der VSV im Heimspiel gegen Schlusslicht Jesenice und Znojmo oder Graz im direkten Duell die spielfreien Wiener weiter unter Druck setzen.
"Ein sizilianisches Sprichwort sagt: Die Schlange ist gefährlich, solange der Schwanz dran ist. Aber rechnen kann man nicht mehr damit", erklärte Platzer, der weiß, dass sein Team ohne Selbstvertrauen wohl nur schwer die ausstehenden vier Spiele gewinnen kann. Dem Club aus Kagran war der zweite Meistertitel nach 2005 zugetraut worden.
Laut Platzer hat die schwere Krise allerdings nichts mit seiner Entscheidung zu tun, nach dieser Saison zwar noch als Vize-Präsident, aber nicht mehr als Sportdirektor zu fungieren. Gründe für das Scheitern ortet er viele. "Es ist ein Riesenpuzzle, bei dem mehrere Teile nicht mehr stimmen", sagte er. "Mit Rotter und Ofner sind zwei der Top-8 Stürmer ausgefallen. Fortier hat nie zu seiner Leistung vom Vorjahr gefunden, damit ist die erste Linie (Anm.: Gratton-Fortier-Rotter) ausgefallen, weil Gratton alleine kann es nicht machen. Und die Importspieler haben nicht das erreicht, was sie hätten sollen", analysierte Platzer.
Mehrere Kaderänderungen seien durch das Reglement (maximal drei Tauschvorgänge) nicht möglich gewesen, kritisiert Platzer. "Das ist ein großes Problem, da muss man auch Samuelsson in Schutz nehmen."