Nach einem beispiellosen Umbruch im Sommer gibt es für die Fans der Graz99ers wohl mehr als 99 Gründe, um sich auf die neue Saison in der ICE Hockey League zu freuen. Die Konkurrenz blickt zum ersten Mal seit langem gespannt und eventuell auch etwas neidisch auf die neu zusammengestellten Murstädter – was nicht unbemerkt bleibt. „Sicher wollen uns viele scheitern sehen“, sagte Headcoach Harry Lange auf der offiziellen Saisonauftakt-Pressekonferenz. „Aber wir selbst sehen das alles als Riesenchance. Die Lust zu gewinnen, schlägt immer die Angst vor dem Verlieren. Wir wollen, dass Graz eine Nummer wird im Eishockey und das war es einfach noch nie.“

Heimische Top-Neuzugänge wie Manuel Ganahl oder Lukas Haudum lassen die Fans genauso hoffen, wie Rückkehrer Paul Huber oder die Legionäre Rok Ticar und Korbinian Holzer. Nicht wenige stellen sich deshalb die Frage, wie sich so ein Kader in der nicht unbedingt erfolgsverwöhnten Landeshauptstadt eingefunden hat? „Mit einem guten Sportdirektor, der alle Erwartungen an ihn übertroffen hat“, antwortet Neo-Präsident Herbert Jerich. „Alles hat Hand und Fuß. Wir wissen, dass große Namen am Papier noch keine Spiele gewinnen. Aber in dieser Kabine riecht es nach Erfolg, das kann ich bestätigen.“

In der Vorbereitung stand bisher vor allem das Spiel ohne Scheibe auf dem Programm. Laut Coach Lange der wohl wichtigste Baustein. „Connor McDavid hat als derzeit bester Eishockey-Spieler der Welt bei 24 Minuten Eiszeit gerade einmal eine Minute und 24 Sekunden den Puck. Deshalb ist es so wichtig, wie man ohne Scheibe agiert.“ Die zuletzt beim Nationalteam abgestellten Nationalteamspieler kehren heute zurück. Auch Frank Hora, der nach langem Warten endlich Nachwuchs begrüßen durfte, ist in den kommenden Tagen wieder in Graz. Dafür müssen die 99ers eine Woche auf Trevor Gooch verzichten. Der US-Amerikaner reist zum Begräbnis von NHL-Star Johnny Gaudreau, der gemeinsam mit seinem Bruder bei einem Autounfall ums Leben kam. Beide waren gute Freunde des Grazer Verteidigers.

Neue Vereine bei den 99ers

Abseits der Eisfläche tat sich ebenfalls viel. Im Eisstadion gibt es zwei neue LED-Videowalls mit einer Gesamtfläche von 100 Quadratmetern. Für die Familien der Spieler wurde ein Family-Bereich geschaffen, Fans können zukünftig auch im 2Premium Corner“ die Spiele verfolgen – einem erweiterten VIP-Bereich. Um 99 Euro gibt es neben gratis Getränken auch eine gratis Schnitzelsemmel. Tickets für Spiele können ab dieser Saison ausnahmslos über tickets.99ers.at gekauft werden. So auch für die „Energie Steiermark Trophy“, bei der am 6. und 7. September RB München, die Löwen Frankfurt und Stavanger Oilers in Graz gastieren. Zuwachs erhielt die „99ers-Familie“ auch auf anderen Ebenen. Künftig tritt die Parahockey-Mannschaft genauso unter dem Vereinsnamen an, wie das neu hinzugekommene Frauenteam aus der Murstadt: die Graz99ers Huskies.

Bereits jetzt seien 700 Abos verkauft. „Das ist fast eine Verdoppelung zur Vorsaison“, freut sich General Manager Bernd Vollmann, der auf einen Zuschauerschnitt von 3100 Fans hofft. „Das wäre ein Wahnsinn.“ Beim Auftaktspiel in Wien (20. September) werden die 99ers von etwa 500 Fans unterstützt, die unter anderem mit fünf Fanbussen in die Bundeshauptstadt reisen. Bis November sind die steirischen Cracks durch den neuen TV-Deal auch drei Mal live im Fernsehen zu sehen. Zwei Spiele werden im ORF aus Graz gezeigt, ein zusätzliches auf Puls24. Das Saisonziel ist bereits jetzt klar definiert: Halbfinale.