Auch in Abwesenheit ist er am Donnerstagabend der große Sieger gewesen: Marcel Hirscher ist zum dritten Mal in Serie Österreichs "Sportler des Jahres". Der Skistar zog durch seinen insgesamt vierten Titel mit Rekordmann Hermann Maier gleich. Bei den Damen ging die Auszeichnung mit Anna Gasser erstmals an eine Snowboarderin. Als "Mannschaft des Jahres" wurde das Frauen-Fußball-Nationalteam geehrt.
Hirscher setzte sich bei der unter den Mitgliedern der Sportjournalisten-Vereinigung Sports Media Austria (SMA) durchgeführten Wahl vor Skispringer Stefan Kraft und Tennis-Star Dominic Thiem durch. Hirscher erhielt 1.543 Punkte und 140 erste Plätze. Kraft, wie sein ÖSV-Kollege Doppelweltmeister und Gesamtweltcupsieger, kam auf 1.192 (94), Thiem auf 1.160 (75).
Sportler des Jahres 2017: Anna Gasser und Marcel Hirscher
Ein "Doppelsieg" für Hirscher
Eine Großbotschaft schickte Hirscher aber zur Lotterien Sporthilfe-Gala nach Wien. "Ein Doppelsieg in dem Zusammenhang ist gewaltig", erklärte der Seriengewinner zu seinem Erfolgstag. "Sportler des Jahres in Österreich zu werden ist gewaltig." Hirscher dachte aber auch an Kraft: "Ich weiß auch, wie es ist, im Publikum zu sitzen und Zweiter zu werden." 2013 und 2014 war er das jeweils hinter Fußball-Star David Alaba.
Den Rekord seines engeren Landsmannes Maier eingestellt zu haben, wollte Hirscher nicht überbewerten: "Es unterstreicht, was man in den letzten Jahren zusammengebracht hat." Maier hatte von 1998 bis 2001 viermal in Serie bei der Sportlerwahl triumphiert. Mehr Auszeichnungen in einer der Hauptkategorien erhielt nur Annemarie Moser-Pröll, die siebenmal als "Sportlerin des Jahres" geehrt wurde.
In der Randsportart zur großen Trophäe
Ein "Double" wie in den vergangenen beiden Jahren blieb den ÖSV-Alpinen bei der Sportlerwahl diesmal allerdings verwehrt. Bei den Damen setzte sich Freestyle-Snowboarderin Anna Gasser mit 1.594 Punkten (177 erste Plätze) relativ deutlich vor Super-G-Weltmeisterin Nicole Schmidhofer (914 Punkte bzw. 58 erste Plätze) durch.
Gasser hatte in der Vorsaison den Freestyle-Gesamtweltcup gewonnen und sich WM-Gold im Big-Air-Bewerb geholt. "Ich mache eine Randsportart. Und dass ich das jetzt in Händen halten darf, macht mich besonders stolz", sagte die 26-jährige Kärntnerin über ihre Trophäe. Bei den Olympischen Winterspielen im Februar in Pyeongchang zählt sie zu den ganz großen heimischen Hoffnungen. Gasser: "Ich hoffe, dass ich noch das eine oder andere im Ärmel habe."
Den Schlusspunkt der Gala machte die "Mannschaft des Jahres". Erstmals ging die Auszeichnung an die ÖFB-Frauen. Ihre männlichen Kollegen hatten sie bereits viermal erhalten. Das Frauen-Nationalteam hatte im Sommer in den Niederlanden bei der ersten EM-Teilnahme das Halbfinale erreicht und im Land eine kleine Euphorie entfacht. "Für unser Nationalteam ist das eine wichtige Auszeichnung", sagte Torfrau Manuela Zinsberger, die es auch als "Sportlerin des Jahres" in die Top-5 geschafft hatte.
Bekannte Gesichter
Zur "Aufsteigerin des Jahres" wurde in einer Publikumswahl per Online-Voting die Abfahrts-WM-Zweite Stephanie Venier gekürt. Die Preise als Sportlerin und Sportler des Jahres mit Behinderung erhielten bereits bekannte Gesichter: Die Skiläuferin Claudia Lösch wurde zum sechsten Mal, ihr ÖSV-Kollege Markus Salcher zum zweiten Mal geehrt. "Special Olympics Sportler des Jahres" wurde Schneeschuhläufer Werner Stadelwieser, "Sportler mit Herz" Erich Artner, der als erster Österreicher mit zwei Prothesen einen Ironman beendet hat.