Während Österreich aufgrund der widrigen Wetterbedingungen heute in Bad Waltersdorf gegen die Türkei in die Verlängerung muss, biegt auch die Gruppenphase zum Finalturnier auf die Zielgerade ein. Dort drohen keine Verschiebungen, wird doch auf allen vier Schauplätzen in der Halle auf Hardcourt gespielt. Die Austragungsorte sind Bologna, Manchester, Valencia und Zhuhai.

Das hat bis zu einem gewissen Grad eine Logik, weil in Manchester neben Kanada, Argentinien und Finnland als Heimmannschaft auch Großbritannien aufschlägt. Weil in Bologna neben den Niederlanden, Belgien und Brasilien auch Italien mit von der Partie ist. Und weil in Valencia neben Australien, Frankreich und Tschechien auch Spanien um den Aufstieg ins Finalturnier kämpft, das mit den besten acht Teams ab 19. November in Malaga über die Bühne geht.

Mit der C-Garnitur vor leeren Rängen

Auf Unverständnis stößt hingegen die Tatsache, dass der vierten Gruppe Zhuhai als Spielort zugeteilt wurde. Denn so sehr man sich auch bemüht, es lässt sich kein Bezugspunkt zwischen den dort aufschlagenden Nationen Deutschland, Slowakei, USA und Chile und der chinesischen Millionen-Metropole nahe Macau herstellen. Und gleich vorweg: Es gibt auch keinen. Also warum schickt die Internationale Tennis-Föderation ITF, die den Davis Cup austrägt, diese vier Teams auf Weltreise, damit sie dann vor leeren Rängen spielen? Und das mit ihren B- oder C-Garnituren. Denn es ist nur allzu verständlich, dass sich die Topstars so knapp nach den US Open diesen Trip nicht antun.

Die Antwort ist wie bei so vielen Fragen im Leben immer dieselbe: Es geht ums liebe Geld. So haben die Chinesen einerseits ein schmackhaftes Angebot abgegeben. Und zum anderen ortet die ITF in China „einen Markt von 20 Millionen Spielern, der das Wachstum des Sports weiter steigern soll.“ Da die Tribünen in Zhuhai aber leer bleiben (Maximilian Marterer, Reilly Opelka oder Jozef Kovalik sind allerdings auch nicht die allergrößten Zuschauermagneten), dürfte die Wachstums-Rechnung der ITF zumindest vorerst nicht aufgehen. Die finanzielle hingegen schon.

Wenn wundert‘s, hat sich die ITF mit dem neuen Davis-Cup-Modus doch schon vor ein paar Jahren auf Kosten des Traditionsbewerbs verkauft.