Zwei Siege in vier Tagen. Sturms schwarz-weiße Fußballwelt glänzt wieder ein wenig rosarot. Das Liga-Spiel gegen Salzburg mit den zwei Ausschlüssen der Grazer Dimitri Lavalee und Jon Gorenc Stankovic ist endgültig verdaut. Es überwiegt die Freude über den Einzug ins Cup-Finale und den gestrigen Liga-Sieg gegen den LASK. Und auch die Punkteteilung zwischen Salzburg und Rapid (1:1) hat man wohlwollend zur Kenntnis genommen.

Sturm dominierte die Anfangsphase gegen die Linzer und ging in der 20. Minute durch einen Treffer von Alexander Prass mit 1:0 in Führung. Es war sozusagen die Begrüßung für die LASK-Fans, die in jedem Spiel erst verspätet den Gästesektor betreten, aus Protest gegen die rosaroten Trikots.

Kurz nach ihrem Erscheinen nutzten sie auch gleich eine von Schiedsrichter Harald Lechner aufgrund der hohen Temperaturen gewährte Trinkpause und warfen Hunderte Waschmittel-Päckchen auf das Spielfeld. Damit sorgten sie für eine fünfminütige Spielunterbrechung.

Lawal verhinderte das 2:0

Sturm zeigte sich unbeeindruckt und gab auf dem Platz weiter Gas. „Wir sind schwer ins Spiel gekommen, Sturm wollte das Match vorzeitig auf Hochtouren bringen“, sagte LASK-Trainer Thomas Sageder. Der beste Spieler der Gäste stand im Tor. Tobias Lawal machte einen richtig guten Job, entschärfte vor der Pause noch hochkarätige Chancen von Mika Biereth oder William Böving und sollte sich auch nach dem Seitenwechsel mit Glanzparaden auszeichnen. Abermals Biereth und Otar Kireishvili hatten das 2:0 auf dem Fuß.

„In der ersten Hälfte war das von uns zu wenig. In der zweiten war das schon besser“, sagte Lawal. Aber auch sein Gegenüber, Vitezslav Jaros, glänzte mit unglaublichen Paraden. „Wir haben heute zwei Topleute im Tor gesehen. Einen Anwärter für das tschechische Team und einen für die österreichische Nationalmannschaft“, sagt Sturm-Trainer Christian Ilzer.

Nach der Pause gaben die Grazer für einige Minuten nochmals alles, dann verflachte die Begegnung und die Beine wurden sichtlich immer schwerer. „Die Umstellung auf die Temperaturen und das Spiel am Donnerstag machten sich dann schon bemerkbar“, sagte Torschütze Prass. Die Müdigkeit führte zu ungenaueren Zuspielen, dadurch entstanden weniger brauchbare Kombinationen. Die spielerischen Elemente der Grazer nahmen von Minute zu Minute ab.

Wenn die Kreativität abnimmt, braucht es noch mehr Einsatz und mehr Leidenschaft, das schafften die Grazer im Verbund. „Wir haben uns das Leben selbst schwer gemacht. Wir müssen einfach ein, zwei Tore mehr machen. Aber Lawal hat das wirklich gut gemacht“, sagte David Affengruber und fügte hinzu: „Zum Ende hin war es ein wahrer Abnutzungskampf. Ich bin wirklich stolz auf die Mannschaft. Nach so einem intensiven Spiel am Donnerstag, jetzt wieder da zu sein, Hut ab.“

Christian Ilzer freute sich naturgemäß über das Ergebnis. Er bemerkte aber bereits in der ersten Hälfte, dass seinen Spielern die Kraft ausgeht und damit auch immer mehr die Konzentration fehlt. Das Spiel hatte dadurch weniger Tempo, war nicht mehr so geradlinig. „Die Kopfstimme ist immer stärker geworden. Die haben wir in der Halbzeit versucht, zu besiegen“, sagte der Oststeirer. Mit einer etwas aggressiveren und lauteren Ansprache habe man gemeinsam diese Kopfstimme „leicht besänftigen können“. Im Finish habe man alles mobilisiert, den Sieg über die Distanz zu bringen.

Nach gut zehn chaotischen Anfangsminuten des zweiten Abschnitts riss Lawal aus Kurzdistanz gegen Biereth die Arme geistesgegenwärtig in die Höhe (59.), kurz davor hatte LASK-Akteur Sascha Horvath den Ball weit über das Grazer Tor gejagt. Sturm übte sich weiter im Vergeben von Chancen: Lawal war gegen Otar Kiteishvili zur Stelle (66.).

Der LASK, gezwungen zu offensiverem Vorgehen, tauchte nun öfters gefährlich vorne auf, die dickste Chance vergab Moses Usor, dessen Schuss Beute von Jaros wurde (73.). Für mehr reichte es in einer letztlich offenen Partie auch gegen sichtlich müder werdende Grazer aber nicht mehr.