Erst vor wenigen Wochen schlug der Internationale Währungsfonds (IWF) Alarm: Es drohe eine Krise der europäischen Lebensversicherungsbranche, die langfristigen Versprechen durch Garantiezinsen sei in Zeiten historisch niedriger Leitzinsen eine schwere Bürde. Othmar Ederer, Generaldirektor der Grawe, erachtetet es als „eine der größten Herausforderungen, in diesem niedrigen Zinsumfeld zurechtzukommen“. Er betont aber: „Das Modell der Lebensversicherung hat auch langfristig Zukunft.“

Zwar werde der Garantiezins in Österreich wohl bald von 1,5 auf ein Prozent gesenkt werden, „einen gänzlich Wegfall des Garantierzinses halte ich aber für unwahrscheinlich und auch nicht für erstrebenswert“. 2014 konnte die Grawe auch im herausfordernden Bereich der Lebensversicherungen kräftig zulegen: Das Prämienwachstum lag bei 12,9 Prozent. Die Gewinnbeteiligung bei laufenden Verträgen lag bei 3,5 Prozent und damit über dem Branchenschnitt. Das führt Ederer auch auf die hohe Immobilien-Komponente bei der Grawe zurück.

Heta sorgt für Rückgang

Insgesamt konnte die Grawe AG 2014 in Österreich das Ergebnis um ein Prozent auf 48,5 Millionen Euro steigern. „Erstmals sind wir bei den Prämien in Österreich mit 520,6 Millionen Euro über die 500-Millionen-Marke gekommen“, sagt Ederer. Das Eigenkapital konnte um 10,2 Prozent auf 524 Millionen Euro gehoben werden. Die Eigenkapitalquote liegt bei 18,5 Prozent.

Das Ergebnis der gesamten Grawe Gruppe (inklusive Banken und Auslandsgeschäft) gab indes um mehr als ein Fünftel auf 72,1 Millionen Euro nach. Grund sind die Vorsorgen, die man durch den Heta-Zahlungsstopp bei der Bank Burgenland für die anteilige Haftungsübernahme bei der Hypo-Pfandbriefstelle bilden musste.

Die Grawe Gruppe ist weiterhin in 13 zentral- und osteuropäischen Märkten aktiv, das soll auch so bleiben, wobei Zukäufe in diesen Märkten möglich seien, so Ederer, der sich auch weiterhin zur Ukraine bekennt. „Die Ukraine macht 2,5 Prozent des Prämienvolumens aus, das ist eine sehr überschaubare Größe.“ Man hoffe auf eine politische Lösung im Konflikt, im Osten des Landes sei das Geschäft völlig zum Erliegen gekommen.“ Alle Töchter haben 2014 positiv abgeschlossen, „auch die Ukraine“.