Im Juli hatte Surf-Star Mick Fanning noch vor laufenden TV-Kameras mit einem Hai gerungen. Fünf Monate später greift der Australier diese Woche vor der Hawaii-Insel O'ahu nach seinem vierten WM-Titel im Wellenreiten. Weil sich die Wellen der weltberühmten "Pipeline" an der Nordküste vorerst noch nicht eingestellt haben, blieb Zeit für Erinnerungen.

Fanning hatte den Hai im Sommer in Jeffreys Bay in Südafrika mit Schlägen auf den Rücken vertrieben. "Ich habe nur seine Flosse gesehen, nicht seine Zähne", berichtete der 34-Jährige nun. Fanning kam mit dem Schrecken davon, danach plagten ihn Albträume. Der Weltranglisten-Erste nahm psychologische Hilfe in Anspruch.

Drei Saisonsiege

Das Wettkampf-Comeback half dem bisher dreifachen Weltmeister, der als Vierjähriger erstmals auf dem Brett gestanden ist, die Geschehnisse zu verarbeiten. Fanning surfte weiter und feierte mit drei Saisonsiegen und bisher 357.000 US-Dollar Preisgeld sein erfolgreichstes Jahr. Vor Hawaii will er die Saison mit seinem vierten WM-Titel nach 2007, 2009 und 2013 krönen.

Zwei Vorrunden sind absolviert, aber das Finale stockt. Seit Tagen warten die Surf-Profis auf die Fortsetzung des Titelkampfes. Fanning muss sich harter Konkurrenz erwehren. Zu den Mitfavoriten gehören "Wunderkind" Filipe Toledo, der Weltranglisten-Dritte Adriano de Souza und Titelverteidiger Gabriel Medina - allesamt aus Brasilien. Chancen hat zudem der australische Weltranglisten-Fünfte Owen Wright.

Nach wellenarmen Tagen hoffen die Veranstalter, das Finale in den nächsten Tagen fortsetzen zu können. Der Weltmeister wird am Sonntag gekürt. "Es war noch nie so spannend wie dieses Mal, die Konkurrenz noch nie so gut und so eng", sagte Fanning. In der Publikumsgunst ist der Australier, der in Südafrika den Hai vertrieben hat, längst die Nummer eins.