Was für ein Ende: In der letzten Runde attackiert Lewis Hamilton seinen Teamkollegen Nico Rosberg, es kommt zur Berührung - mit schlechtem Ende für den Deutschen: Während Hamilton weiterfahren kann und seinen ersten Sieg in Österreich feiert, schleppt sich Rosberg mit gebrochenem Frontflügel auf Rang vier. Und Hamilton feiert seinen ersten Sieg in Österreich.

Platz zwei "erbte" so Max Verstappen im Red Bull, Dritter wurde Kimi Räikkönen im Ferrari. Und als Vierter verteidige Rosberg zwar seine WM-Führung, aber das wird nur ein schwacher Trost sein. Der Infight bei Mercedes wird sicher Folgen haben.

"Manchmal fällt es mir schwer zu begreifen, was die sich denken", meinte Teamchef Toto Wolff. Beide Autos hätten Probleme mit den Bremsen gehabt, aber Rosberg habe Hamilton keinen Platz gelassen. Ob es Konsequenzen geben wird, was er sagt: "Ich weiß es nicht", sagte Wolff frustriert im ORF.

Pfiffe der Fans

Für die Fans gab es einen Schuldigen: Hamilton wurde beim Gang auf das Podest ausgepfiffen - wohl zu Unrecht, denn eigentlich hätte Rosberg ihm Platz lassen müssen. Den Fans war das aber egal - und auch Hamilton feierte fast trotzig den Erfolg, zeigte kämpferisch die Faust ins Publikum. Und versuchte, die Wogen zu glätten: "Ich liebe Österreich, ich liebe das Land, das Essen. Und Niki (Lauda, Anm.) kommt auch von hier." Und dann meinte er auf die Frage, warum die Fans pfeifen: "Ich weiß es nicht, aber das ist ihr Problem."

"Ich hatte ihn im toten Winkel in der Kurve, ich hab Nico gar nicht gesehen", meinte Hamilton dann bei der Pressekonferenz und war sich keiner Schuld bewusst.

Die größte Freude hatten aber die vielen niederländischen Fans, die in die Steiermark gekommen waren: Sie feierten Platz zwei von Max Verstappen wie einen Sieg.

Für Rosberg könnte es noch schlimmer kommen: Denn die Rennleitung startete gleich zwei Untersuchungen gegen den Deutschen: Er soll den Crash verursacht haben (allerdings hatte er keine Bremsen mehr, wie Toto Wolff sagte), dazu fuhr er mit einem offensichtlich beschädigten Auto ins Ziel.

Rosberg ist sauer

Nico Rosberg sah es ganz anders: "Gar nichts Positives" könne er mitnehmen aus dem Wochenende. Und dann legte er los: "Das war meine Kurve, ich war innen! Ja, meine Bremsen waren schlecht, deshalb hat er überhaupt die Chance bekommen, anzugreifen. Aber ich war innen, ich bin wegen der Bremsen ein wenig weit rausgekommen, aber das kann kein Problem sein, weil ich die Kurve diktiere. Ich war jedenfalls sehr überrascht, dass er eingelenkt hat."

Das hört sich nach einem neuen "Krieg der Sterne" an. Ob er mit seinem Teamkollegen noch einmal sprechen wird? "Weiß ich nicht", sagte Rosberg schulterzuckend. Klar ist: Es wird Konsequenzen geben. Wolff: "Wir müssen ihnen klar machen, dass sie sich nicht ins Auto fahren dürfen. Und wenn sie das nicht begreifen, werden wir unpopuläre Entscheidungen treffen müssen. Dann können wir sie nicht mehr fahren lassen, dann müssen wir eine Stallorder ausgeben." Dem widersprach Niki Lauda sofort: "So weit kommt's noch, Stallorder gibt es bei uns sicher nicht!"

Vettel ausgefallen

Vor der großen Aufregung hatte auch schon Sebastian Vettel Pech: Nach einem Reifenplatzer auf der Start-Ziel-Geraden drehte sich der Deutsche im Ferrari von der Strecke, touchierte die Boxenmauer und kam vor Kurve eins zu stehen - zu diesem Zeitpunkt sogar in Führung liegend. Da musste auch das Safety-Car ausrücken.

Aber auch bei Hamilton lief nicht alles glatt: Bei zwei Boxenstopps hatte der Brite Zeit verloren, weil zwei Reifen klemmten. Doch das alles war nach den Ereignissen in der letzten Runde nur noch eine Randnotiz.

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