Leicester wer? Diese Frage stellen sich momentan wohl zahlreiche Fußballfans aus halb Europa, wenn sie sich die Tabelle der englischen Premier League vor Augen führen. Denn Leicester (sprich: lester) City ist das Sensationsteam der Insel, lässt sämtliche Großklubs aus Manchester und London eindrucksvoll hinter sich. Jetzt lacht der Verein aus den East Midlands nach einem souveränen 3:0-Sieg in Newcastle und der gleichzeitigen 1:4-Heimniederlage des bisherigen Leaders Manchester City gegen Liverpool sogar erstmals seit 15 Jahren von der Tabellenspitze.
Doch wie lässt sich der Erfolgslauf des 1884 gegründeten Klubs, der nach zehnjähriger Abstinenz erst in der vergangenen Saison die Rückkehr in die Premier League feiern konnte, erklären?

Zunächst seien die monetären Möglichkeiten erwähnt, die dank des Engagements des thailändischen Milliardärs Vichai Srivaddhanaprabha als Präsident im Klub Einzug gehalten haben. Noch vor dieser Saison wurde Nigel Pearson als Trainer entlassen, für ihn wurde der ehemalige Roma-Erfolgstrainer Claudio Ranieri als Nachfolger präsentiert. Unter dem Italiener setzt Leicester auf schnellen Konterfußball, zudem wurde der Kader mit namhaften Neuzugängen wie ÖFB-Kapitän Christian Fuchs oder Gökhan Inler (SSC Neapel) verstärkt. Der Schlüssel zum Erfolg liegt aber vielmehr am Grundgerüst der Mannschaft, das seit dem Aufstieg nahezu unverändert geblieben ist.

Geläutertes Sorgenkind

So konnte sich auch Christian Fuchs bei „The Foxes“ (zu Deutsch: Füchse), wie die Spieler liebevoll von den Fans gerufen werden, erst in der achten Runde in die Stammformation spielen. In dieser bestechen vor allem der Algerier Riyad Mahrez und Angreifer Jamie Vardy. Der 28-Jährige galt lange Zeit als Sorgenkind, musste nach einer Schlägerei sogar für ein halbes Jahr eine Fußfessel tragen. Mittlerweile ist Vardy nicht nur englischer Nationalspieler, sondern mit 13 Treffern überlegener Führender der Torschützenliste.

Nach Eroberung der Tabellenspitze lud Ranieri sein Team in Newcastle noch in der Kabine auf Bier und Pizza ein. „Ohne meine Kollegen hätte ich das nicht geschafft“, hebt Vardy, der mit seinem Treffer zum 1:0 den Sieg einleitete, den Zusammenhalt im Team hervor, mit dem die Füchse das Märchen in der Premier League weiterschreiben wollen.