Derartige Lobeshymnen aus dem Munde von Fußball-Weltstars eilen nicht einmal Pep Guardiola voraus. Glaubt man Cristiano Ronaldo, Zlatan Ibrahimovic oder dem deutschen Weltmeister Toni Kroos, können sich die Bayern-Profis um David Alaba außerordentlich auf ihren neuen Chef Carlo Ancelotti freuen.

"Ich wünschte, jeder Spieler hätte die Gelegenheit, mit ihm zu arbeiten, weil er ein fantastischer Typ ist, ein fantastischer Coach - ich vermisse ihn sehr, weil wir viele Titel zusammen gewonnen haben", lobte Real Madrids Weltfußballer Ronaldo seinen früheren Chef erst vor wenigen Tagen in einem ESPN-Interview. "Er ist wie ein großer Bär. Ein niedlicher Typ, was für eine einfühlsame Person", schwärmte Ronaldo fast schon liebevoll von "Carletto".

"Tolle Person"

Ancelotti kann mit starken und auch eigenwilligen Persönlichkeiten umgehen. Auf dem Platz war er Dompteur von Fußball-Diven wie Ibrahimovic, Ronaldo oder Frank Lampard. Aber auch mit den mächtigen Führungsfiguren in seinen Clubs wie Silvio Berlusconi, Roman Abramowitsch oder Florentino Perez arrangierte sich der Italiener.

Selbst Ibrahimovic, für den Guardiola seit der gemeinsamen Barcelona-Zeit ein wahres Feindbild ist ("Diesen Philosophen brauchen wir hier nicht. Der Zwerg (Messi) und ich reichen"), lobte den Welttrainer schon. "Ancelotti war ein überragender Trainer. Er war old school, aber als Person war er toll", sagte der Schwede.

Den ehemaligen Bayern-Profi Kroos, der in der vergangenen Saison in Madrid unter Ancelotti spielte, begeisterte der Italiener ebenfalls. "Als er ging, waren alle traurig - auch die, die nicht gespielt haben und Grund gehabt hätten, ihn dafür zu kritisieren. Es fiel kein negatives Wort über ihn. Das ist außergewöhnlich", erzählte Weltmeister Kroos jüngst in einem "Zeit"-Interview.

Auf den Spuren von Trapattoni

Ancelotti lud seine Akkus nach seinem Abschied von den "Königlichen" im Sommer in Vancouver bei seiner zweiten Frau Mariann auf. Der Vater zweier erwachsener Kinder hat diese Auszeit gebraucht. Nach "La Decima" ließ er sich am Rücken operieren.

Ancelotti vereint vieles, was dem deutschen Rekordmeister gefallen dürfte. "Er ist ein super Mensch und ein super Trainer. Ich habe ein großes Verhältnis zu ihm", äußerte sich auch Guardiola bei seiner letzten Pressekonferenz in diesem Jahr positiv über seinen Nachfolger. Ancelotti wird nach Giovanni Trapattoni (FC Bayern), Nevio Scala (Borussia Dortmund) und Roberto di Matteo (Schalke 04) der vierte italienische Trainer in der deutschen Bundesliga sein.

Der sprachbegabte Weltbürger spricht vier Sprachen, Deutsch lernt er gerade. "Wenn Giovanni Trapattoni es geschafft hat, Deutsch zu lernen, dann kann ich es auch", sagte Ancelotti kürzlich.