Vier Niederlagen in Serie, sechs Stunden ohne Tor - nach dem Heim-0:1 am Samstag gegen den FC Augsburg kann sich der deutsche Fußball-Rekordmeister FC Bayern bestenfalls zaghaft Mut für ein Wunder im Semifinal-Rückspiel der Champions League gegen den FC Barcelona machen.

Dort gilt es am Dienstag in München ein 0:3 aufzuholen. "Im Fußball passieren manchmal unglaubliche Dinge", sagte Bastian Schweinsteiger über eine mögliche Aufholjagd. Ein bayerisches "Mia san mia"-Gesicht gelang dem Weltmeister dabei nicht. "Mia san miad" (Wir sind müde) beschreibt den Ist-Zustand der personell, konditionell und mental ausgezehrten Münchner besser.

Fast 80 Minuten mit zehn Mann nach der Roten Karte für Goalie Pepe Reina kosteten auch noch unnötig viel Energie. "Natürlich haben wir uns das auch gedacht. Aber es hilft ja nix", meinte Thomas Müller: "Wir waren engagiert, wir haben nicht im Sparmodus gespielt."

Seinen Trainer Josep Guardiola nervt der Rechtfertigungsdruck, dem er sich wie nie zuvor in seiner Trainerlaufbahn ausgesetzt sieht. Die Fragen werden bohrender, nicht nur zu seiner Spielphilosophie. "Solange ich hier Trainer bin, will ich den Ball", erklärte der Katalane. "Wir sind deutscher Meister, das ist am wichtigsten."

Als Krönung gilt in München aber die Champions League. "Im Fußball kann alles passieren", sagte Manuel Neuer. Das Finale hat der Tormann noch nicht aufgegeben. Er verhehlte aber auch nicht, wie aussichtslos das Unterfangen erscheint: "Wir müssen viele Tore erzielen. Und man weiß natürlich, dass die Individualisten da vorne bei Barcelona immer in der Lage sind, mit einer Einzelaktion ein Tor zu erzielen."

Das kann auch Zlatko Junuzovic - der Bremen-Legionär war beim 1:1 seines Clubs in Hannover zum fünften Mal in dieser Saison per Freistoß erfolgreich. "Ich hätte explodieren können vor Freude", erzählte der ÖFB-Teamspieler. Unmittelbar vor der Ausführung des Freistoßes rannte Hannover-Profi Edgar Prib zurück in Richtung Torlinie und kollidierte daraufhin mit Goalie Ron-Robert Zieler.

Hannover-Coach Michael Frontzeck nahm den übereifrigen Prib trotz der Slapstick-Einlage in Schutz. "Den hätte er auch nicht gehabt, wenn Edgar woanders gewesen wäre", sagte der Betreuer. "Das war ein perfekt geschossener Freistoß - das sollte man mal so stehen lassen."

Fast hätte Junuzovic auch noch einen zweiten Freistoß verwandelt, doch bei dem Versuch kurz vor Schluss scheiterte der Mittelfeldspieler, der Ball ging links knapp vorbei: "Das ist etwas ärgerlich. Da hatte ich eigentlich die bessere Position, den habe ich schon reinfliegen sehen", erklärte der Ex-Austrianer.

Sein Landsmann Martin Harnik jubelte über einen im Abstiegskampf dringend notwendigen 2:0-Heimsieg über Mainz - da fiel eine unfreiwillige Nahrungsaufnahme während der Partie nicht ins Gewicht. "Das Einzige, womit ich heute Probleme hatte, das waren die Fliegen. Ich glaube, dass ich sieben Fliegen verschluckt habe. Das war am Ende noch einmal ein Eiweißschub", schmunzelte der Flügelspieler.