Es scheiden sich die Geister. Nicht nur über die Person Brett Sterling per se. Sondern aufgrund der jüngsten Vorkommnisse am Dienstag Abend in Wien. Als der US-Amerikaner mit seiner Faust den Kopf von Linesman Daniel Soos trifft. Weil eine Attacke eines Offiziellen selbst im Eishockey kein Kavaliersdelikt darstellt, wird nun das vorhandene Videomaterial pedantisch überprüft. Es zeigt folgendes: Sterling und Capitals-Verteidiger Jamie Fraser geraten in der Wiener Zone aneinander. Ein Referee (Soos) nähert sich, er wird im Getümmel von der Faust des Salzburgers getroffen und stürzt.

Nun lässt das Department of Player Safety (DOPS) klären, ob Absicht vorliegt oder nicht. Das Beweismaterial inklusive Stellungnahme des betroffenen Linesman wurde an das internationale Komitee für Spielersicherheit (PSC) übermittelt. Allerdings erfolgte die Involvierung der DOPS-Partner erst am Donnerstag. Ein Alleingang der Liga, der zu einem voreiligen Freispruch Sterlings geführt hätte, wurde aufgrund der Brisanz doch nicht gewagt.

Selbst Eishockey-Experten sind sich uneins. Einige sehen einen Vorsatz des Salzburgers als erwiesen. Andere argumentieren mit einem weiteren Video, das ein Verhaken von Sterlings Stock bei Fraser und eine reflexartige Bewegung des Torjägers zeigt. Dass der herbeieilende Soos direkt am Kopf getroffen wird, müsse in der Folge als unglücklicher Umstand gewertet werden. Fakt ist: Die detaillierte Untersuchung sowie Sensibilität der Liga zeigt, dass Sterling zum Präzendenzfall avancieren könnte. Eine längere Sperre ist noch nicht vom Tisch. Und ohne ihren torgefährlichen Stürmer würden die Salzburger einen erheblichen Nachteil erleiden. Sofern nicht doch noch die Unschuld geklärt wird.

In den Katakomben der roten Bullen herrschte zuletzt nicht nur wegen Sterling helle Aufregung. Mit der Verpflichtung von Goalie-Veteran Juuso Riksman (38) musste hinsichtlich Kaderpunkten beim Titelfavoriten aufgeräumt werden. Just schaffte Salzburg-Trainer Dan Ratushny mit der Abmeldung von Keeper Fabian Weinhandl und Stürmer Marco Brucker Platz. Aus rein sportlicher Sicht mag diese Entscheidung noch vertretbar sein. Doch Ratushny steht als Teamchef der ÖEHV-Auswahl hinter der Bande. Mit der Aussortierung von zwei Österreichern beweist er ein Mal mehr, dass den Klubinteressen alles untergeordnet wird. Von unglücklicher Außenwirkung ganz zu schweigen.

Für den KAC hat sich ein möglicher Deal mit Michael Ouzas erledigt. Der kanadische Goalie bat um ein Angebot der Rotjacken und soll dies den Black Wings Linz vorgelegt haben. Wohl um seine vertragliche Situation bei den Oberösterreichern nachzubessern.
Eine Verbesserung der sportlichen Situation soll sich nach Saisonende für Salzburg- und Team-Verteidiger Dominique Heinrich ergeben. Der 25-jährige Wiener wird, wie aus gut unterrichteten Kreisen hervorgeht, mit dem schwedischen Erstligisten Växjö Lakers in Verbindung gebracht.

MARTIN QUENDLER