Bundeskanzler Werner Faymann (SPÖ) kann offenbar in der Flüchtlingsdebatte punkten. Im aktuellen APA/OGM-Vertrauensindex ist er jener Bundespolitiker, der seit der letzten Erhebung im Juni am stärksten zulegen konnte. Ebenfalls Boden gut gemacht hat Bildungsministerin Gabriele Heinisch-Hosek (SPÖ), während Innenministerin Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) aktuell Schlusslicht des Rankings ist.
Für den Index wurden wie immer 500 Österreicher ab 16 gefragt, inwieweit sie den einzelnen Protagonisten der österreichischen Politik vertrauen. An der Spitze steht wie üblich einsam Bundespräsident Heinz Fischer mit einem Saldo von plus 55. Ihm folgt mit Respektabstand Außenminister Sebastian Kurz mit plus 25, seinem bisherigen Rekord-Wert, was OGM-Chef Wolfgang Bachmayer in Zusammenhang mit seiner Rolle als Gastgeber internationaler Friedensgespräche stellt.
Mitterlehner ist Dritter
Den dritten Platz erobert Vizekanzler Reinhold Mitterlehner, der mit plus 12 den exakt selben Wert wie im Juni erzielt. Damit ist er immerhin der einzige Parteichef mit einem positiven Saldo. Grünen-Bundessprecherin Eva Glawischnig als Zweitplatzierte in diesem Ranking ist mit minus vier schon im Negativ-Bereich und möglicherweise aufgrund des zuletzt enttäuschenden Grün-Ergebnisses in Wien auch größte Verliererin im Ranking (minus vier im Vergleich zum Juni). Ebenfalls mehrheitlich Misstrauen weht NEOS-Chef Matthias Strolz (minus neun) und FPÖ-Obmann Heinz-Christian Strache (minus zehn) entgegen.
Faymann kommt auf den gleichen Wert wie Strache, kann aber fünf Punkte gegenüber der letzten Erhebung zulegen. Gleiches gilt für Heinisch-Hosek, die laut Bachmayer von der Einigung auf die Schulreform unmittelbar vor der Befragung profitiert haben dürfte. Damit verlässt die Bildungsministerin den bisher mit Mikl-Leitner gemeinsam gehaltenen letzten Platz.
Innenministerin profitiert nicht von Krise
Die Innenministerin büßt zwar trotz weiter anhaltender Flüchtlingskrise nur zwei Punkte ein, ist aber mit minus 20 weiter alleiniges Schlusslicht. Ihr Spiegelminister in der SPÖ, Gerald Klug, leidet vermutlich ebenfalls unter der Asyl- und Zaun-Debatte. Er verliert drei Punkte und ist mit minus 17 mittlerweile Vorletzter.
Auffällig am Ranking ist, dass Faymann, Strache und Mikl-Leitner besonders stark polarisieren. So wären der SPÖ- und der FPÖ-Chef immerhin auf den Plätzen sieben und acht zu finden, wenn es nur um die Positiv-Wertungen ginge und auch Mikl-Leitner hätte einen Platz im gesicherten Mittelfeld. Doch ergibt sich bei allen dreien insgesamt ein deutlicher Minuswert, da sie in der Reihenfolge Mikl-Leitner, Faymann, Strache die "Misstrauensliste" anführen.