Die Grünen haben sich am Montag nach der Wien-Wahl bemüht gezeigt, die ursprüngliche Rückzugsankündigung ihrer Spitzenkandidatin Maria Vassilakou für den Fall eines Wahlverlusts vergessen zu machen. Zwar gibt es nun sowohl in Prozenten, als auch in Mandaten einen Verlust - die Personalie sei aber nicht nur derzeit, sondern überhaupt kein Thema, betonte Klubchef David Ellensohn: "Mary wird uns in diese Koalitionsverhandlungen führen."
Bereit für Koalitionsverhandlungen
Offizielle Gremiensitzungen, wo Vassilakou die Vertrauensfrage stellen und bestätigt werden könnte, sind keine angesetzt. "Formelle Beschlüsse brauchen wir ganz am Ende", unterstrich Ellensohn, nämlich erst - wie beim letzten Mal - zur Bestätigung eines Koalitionsabkommens mit der SPÖ. Dass man weiter eine rot-grüne Koalition wolle, sei in der Partei ohnehin eindeutig festgesetzt. Intern werde das Wahlergebnis heute, Montag, aber sehr wohl analysiert, auch wenn einige Daten noch fehlen. Die Briefwahlstimmen werden ja erst Montagabend ausgezählt.
Man mache sich für Koalitionsverhandlungen mit der SPÖ bereit, so Ellensohn, und wolle möglichst rasch gemeinsame große Projekte aufstellen. Dies könnte etwa Wien als erste Modellregion für die gemeinsame Schule der Zehn- bis 14-Jährigen sein, aber auch das Thema leistbare Wohnungen. Vassilakou selbst hat sich in der Sache ihres Verbleibs noch nicht klar geäußert. Ihre ursprüngliche Ansage hatte Ende August im APA-Interview so gelautet: "Sollte es zu Verlusten kommen, was ich nicht glaube, dann bedeutet das für mich auch, dass es an der Zeit ist, dass die nächste Generation bei den Grünen übernimmt." Am Sonntagabend verwies sie dann auf die stabile rot-grüne Mehrheit, die "geliehenen" grünen Stimmen bei den Sozialdemokraten und die Möglichkeit, dass man inklusive Briefwahlstimmen vielleicht gar kein Mandat verlieren werde.
Eines ist fix weg
Laut Hochrechnungen dürfte aber zumindest eines weg sein und der Verlust beim Stimmanteil rund einen Prozentpunkt betragen. Bei der Wahlparty am Sonntagabend ließ sie dann durchblicken, dass sie auf jeden Fall bleiben will. "Ich bin stolz auf euch, ich bin dankbar und ich bin geehrt, eure Chefin zu sein", sagte sie dort. Man habe alles in die Schlacht geworfen, "ich sogar mich selber in einem bestimmten Moment", so ihre einzige Anspielung auf ihre Rücktrittsankündigung.