Unter strengen Sicherheitsvorkehrungen ist am Montag im Straflandesgericht der Prozess gegen zehn mutmaßliche Wiener Islamisten eröffnet worden, die im August 2014 beim Versuch festgenommen wurden, das Bundesgebiet zu verlassen, um sich dem "Islamischen Staat" (IS) anzuschließen.

Auch Schlepper vor Gericht

Die Anklage legt ihnen die Beteiligung an einer terroristischen Vereinigung im Sinn des § 278b Absatz 2 StGB zur Last. Laut Anklage wollten neun ursprünglich aus Tschetschenien stammende Angeklagte - darunter eine damals schwangere Frau, die in der U-Haft ein inzwischen vier Monate altes Kind zur Welt gebracht hat - in Syrien "am bewaffneten Kampf bzw. sonstigen Unterstützungshandlungen" teilnehmen. Zur Anklage gebracht wurde auch ein 34-Jähriger Türke, der als Chauffeur fungierte und die auf zwei Pkw aufgeteilte Gruppe Richtung Syrien bringen hätte sollen. An den Grenzübergängen Nickelsdorf bzw. Thörl-Maglern klickten dann allerdings die Handschellen.

"Wären sie nach Syrien gelangt, hätten die Angeklagten nicht nur an Kampfhandlungen teilgenommen, sondern den IS logistisch unterstützt und die nötige Infrastruktur geschaffen, die terroristische Vereinigung finanziell unterstützt oder sonstige Hilfestellungen geleistet", skizzierte Staatsanwältin Stefanie Schön in ihrem Eröffnungsplädoyer.

Strenge Sicherheitsvorkehrungen

Die Verhandlung wurde von einem Großaufgebot der Justizwache überwacht, wobei die Beamten mit schwarzen Sturmhauben vermummt und damit unkenntlich waren. Das Wiener Landesamt für Verfassungsschutz und Terrorismus (LVT) appellierte an die anwesenden Medienvertreter, keine Fotos und Filmaufnahmen von den im Dienst befindlichen Sicherheitskräften anzufertigen. Im Großen Schwurgerichtssaal galt ein absolutes Film- und Fotografierverbot. Kameras waren in diesem Bereich nicht zugelassen.