Das nasskalte Wetter der vergangenen Tage hat den Bewohnern der Flüchtlingszelte am Sportplatz der Polizeidirektion Salzburg gar nicht so sehr zu schaffen gemacht, zeigte sich am Donnerstag bei einem APA-Lokalaugenschein. Das größte Problem ist für viele eher der Lagerkoller. Während manche Flüchtlinge nach zwei Nächten schon wieder verlegt wurden, warten andere schon seit sechs Tagen.

Der leichte aber beständige Regen hat den Fußballplatz, auf dem die Zelte errichtet wurden, stark aufgeweicht. Der Platz ist mit Wasser vollgesogen, aber es gibt noch kaum Pfützen und Schlamm. Dass Schmutz in die Zelt getragen wird, lässt sich dennoch nicht verhindern. "Aber es ist trocken und ok", meint ein Flüchtling aus dem Irak. Die Zelte sind regenfest, am Boden wurden dicke Planen angebracht. Auch der Temperatursturz ist kein Problem. Vor jedem der Zelte steht ein Heizaggregat, das bei Bedarf warme Luft ins Innere bläst, außerdem wurden zusätzliche Decken ausgeteilt.

"Wir wollen arbeiten"

Die Bewohner klagen demnach auch nicht über das Wetter. Der Aufenthalt in den Zelten sei in Ordnung. "Es waren ja nur zwei Nächte", sagt der Mann aus dem Irak. "Und heute werden wir nach Villach verlegt." Aber nicht alle sehen ihren Zwischenaufenthalt in der Zeltstadt so locker: "Wir wollen nicht hier sein. Wir wollen arbeiten", betont ein 33-jähriger IT-Techniker aus Syrien. "Das hier ist für uns verlorene Zeit."

Seit sechs Tagen sind er, ein Landsmann und ein Flüchtling aus dem Irak in einem Zelt untergebracht. Während andere schon nach kurzer Zeit wieder abgeholt werden, ist das Trio immer noch da. Wie lange noch, wissen sie nicht. "Wir erfahren von nichts". Vor allem die Untätigkeit macht den Männern zu schaffen. "Drei Mal am Tag Essen ist die einzige Abwechslung. Wir würden gerne einen Sprachkurs machen, damit wir uns schneller integrieren."

Mit Stand Donnerstagmorgen waren 64 Flüchtlinge am Gelände der Polizeidirektion Salzburg untergebracht. 32 in Zelten und noch einmal so viele im Turnsaal - Zahlen, die sich binnen weniger Stunden aber wieder ändern können. Laufend kommen neue Flüchtlinge an oder werden in andere Quartiere verlegt.

Ob es einen Zeitpunkt gibt, an dem die Zelte wetterbedingt nicht mehr als Unterkunft geeignet sind, konnte Polizeisprecherin Eva Wenzl am Donnerstag nicht sagen: "Wenn die mit der Betreuung der Flüchtlinge beauftrage Firma sagt, es geht nicht mehr, meldet sie das an das Innenministerium. Wir bekommen dann den Auftrag, entsprechende logistische Maßnahmen zu ergreifen." Weil der Wetterbericht weitere Regenfälle vorhersagt, sollen im Laufe des Donnerstags ähnlich wie in Linz noch Holzplanken verlegt werden, um einen besseren Zugang zu den Zelten zu ermöglichen.

(Schluss) fn/bn/pm