Immer das gleiche Bild. Wann immer die ÖVP zum Bundesparteivorstand lädt, stießen die Journalisten beim Fototermin immer nur auf eine Männerrunde - von ein paar wenigen Ausnahmen abgesehen. Das sollte sich jetzt ändern.

Jahrzehntelang hat sich die Volkspartei gegen die Einführung von Frauenquoten in der Wirtschaft oder der Politik gesträubt. Nun ist plötzlich alles anders: Die Volkspartei führt nun selbst die Frauenquote ein, so in der Freitagausgabe der Kleinen Zeitung nachzulesen.

"Die Praxis hat leider gezeigt, dass man mit Appellen nichts erreicht", begründet Klubobmann Reinhold Lopatka den Paradigmenwechsel. "Eine solche Quote ist durchaus gerechtfertigt."  Derzeit gehören dem innersten Kern der Partei nur zwei Damen an, Johanna Mikl-Leitner als Chefin des ÖAAB und Frauenchefin Dorothea Schittenhelm. Der ÖVP-Vorstand entpuppt sich als Macho-Truppe.

Konkrete Neuerungen, die am Dienstag am Parteitag besprochen werden: eine 40-Prozent-Quote in allen "gewählten Gremien" und einem Reißverschlusssystem bei Nationalrats- und Europawahlen, wie es derzeit nur von den Grünen praktiziert wird.

Wie die Volkspartei das Vorhaben in die Realität umsetzen will, bleibt abzuwarten. Auf dem Parteitag soll auch ein Beschluss über eine Verkleinerung des Bundesparteivorstand getroffen werden. Dem höchsten Parteigremium sollen künftig nur noch der Parteiobmann, dessen Stellvertreter, die neun Länderchefs, die sechs Bündechefs, Klubobmann, Generalsekretär und Kassier angehören. Von den 20 Personen sind derzeit nur drei Frauen. Die Länderchefs sind allesamt männlich.

MICHAEL JUNGWIRTH