Die Gründungsstaaten Spanien, Saudi-Arabien, Österreich und Vatikan haben sich auf eine Reform des umstrittenen König Abdullah-Zentrums geeinigt. Für die internationale Organisation wurde eine Neuausrichtung vereinbart. 

Das "König Abdullah Bin Abdulaziz Zentrums für Interreligiösen und Interkulturellen Dialog" (KAICIID), das im Wiener Nobelpalais Sturany am Schottenring seinen Sitz hat, wird seit seiner Gründung Ende 2012 kritisiert. Kritiker sehen darin den Versuch des Financiers, Riad, sein ramponiertes Image hinsichtlich der Menschenrechtslage in Saudi-Arabien aufzupolieren.

Wegen der Auspeitschung des religionskritischen saudischen Bloggers Raif Badawi sind auch die Regierungsparteien SPÖ und ÖVP auf Distanz zum KAICIID gegangen. In den Schlagzeilen war das Zentrum auch durch Äußerungen seiner mittlerweile zurückgetretenen Vizechefin, Ex-Justizministerin Claudia Bandion-Ortner (ÖVP), zur Todesstrafe in Saudi-Arabien.

Hohe Beamte am Tisch

Für Österreich haben Beamte aus dem Kanzleramtsministerium und aus der politischen und Kultursektion des Außenministeriums an der Sitzung teilgenommen. Unmittelbar vor der Sitzung meinte ein Sprecher des Außenministeriums, dass es "heute nicht um Personalia geht". "Beim heutigen Meeting geht es um die grundsätzliche Entscheidung, ob ein Neuaufstellungsprozess gestartet wird".

Das Bundeskanzleramt, das den Ausstieg Österreichs aus dem KAICIID verlangt für den Fall, dass eine Neuaufstellung nicht gelingen sollte, blieb bis kurz vor der Sitzung bei seiner Haltung, dass noch keine Entscheidung gefallen sei. Riad ist ohnehin äußerst echauffiert über die in Österreich geführte Ausstiegsdebatte und hat bereits mehrfach mit Konsequenzen - Stichwort Abzug der OPEC aus Wien - gedroht, meinen mehrere Diplomaten.

Im Jänner hatte sich die SPÖ, allen voran Kanzler Werner Faymann und Kultusminister Josef Ostermayer, für die Schließung des interreligiösen Dialogforums ausgesprochen. Anlass war die Weigerung des von Saudi-Arabien finanzierten Zentrums, die Auspeitschung des saudischen Blogger zu verurteilen.

Der rote Vorstoß hatte nicht nur bei der ÖVP, sondern auch bei Bundespräsident Heinz Fischer für schwere Verstimmung gesorgt, gefährdete doch die SPÖ mit dieser Forderung Wien als Standort internationaler Organisationen. Bald danach deuteten die Saudis an, dass man die OPEC-Zentrale von Wien absiedeln könnte.