Janßen wohnte als - aus Deutschland nach Wien berufener - Vize-Generaldirektor des KAV zwischen Frühjahr 2013 und Frühherbst 2014 in einem KAV-Haus, dessen Wohnungen üblicherweise zu einem sehr günstigen Sozialtarif an herkömmliche Bedienstete vergeben werden. Nach Bekanntwerden des Falles Mitte Februar ließ der Krankenanstaltenverbund wissen, dass der Spitzenmanager keine Sozialwohnung bezogen habe. "Vielmehr hat ihm sein Dienstgeber im Rahmen der KAV-Richtlinien leer stehenden Wohnraum in einem Personalwohnhaus zur Verfügung gestellt, für die der Generaldirektor die marktübliche Miete bezahlte".

Janßen hat erst im Zuge der Prüfung durch den Stadtrechnungshof angeboten, für seine günstige Personal-Mietwohnung ein erhöhtes Nutzungsentgelt zu zahlen. Was letztlich im April 2014 umgesetzt wurde. Das hat der KAV am Dienstag in einer Aussendung eingeräumt. Bewohnt hat Janßen die Unterkunft von Mai 2013 bis September 2014.

Den Wunsch, nicht bevorzugt zu werden, habe er von Anfang an geäußert, hatte Janßen am Dienstag im Interview mit dem ORF-Radio beteuert. Wann er zum ersten Mal vorgeschlagen hat, an der Vereinbarung betreffend seiner Wohnung etwas zu ändern, ist nun ebenfalls klar - nämlich beim Besuch der städtischen Prüfer.

370 Euro im Monat

Laut Ö1-Bericht erfolgten die höheren Mietzahlungen erst im Nachhinein. Demnach habe Janßen ursprünglich im Durchschnitt lediglich 370 Euro pro Monat für 90 Quadratmeter berappen müssen. Erst im April 2014 sei er von der KAV-Rechtsabteilung aufgefordert worden, sich eine andere Wohnung zu suchen. Denn der Stadt-Rechnungshof prüfe die Personalwohnungen des Spitalsverbundes. Schließlich habe Janßen im September 2014 eine Nachzahlung in Höhe von 10.449 Euro geleistet.

Der KAV-Chef beteuerte gegenüber Ö1, dass er von Anfang an mehr Miete habe zahlen wollen: "Ich habe, als ich 2013 in den Krankenanstaltenverbund eingetreten bin, frühzeitig darauf hingewiesen, dass ich überhaupt keine Besserstellung haben möchte." Er habe sich freiwillig bereit erklärt, "eine Mehrzahlung bis zur Höhe der marktüblichen Miete zu zahlen". Allerdings habe es "eine Zeit lang gedauert, bis man mir überhaupt eine entsprechende Zahl nennen konnte, eine marktübliche Miete", argumentierte Janßen. Mit der Prüfung des Stadt-Rechnungshofes stehe sein Ansinnen nach einem höheren Mietpreis jedenfalls in keinem Zusammenhang: "Das hat sicherlich nichts mit meinem Wunsch, ein erhöhtes Benützungsentgelt zu zahlen, zu tun."

Die Rathaus-Opposition sieht das anders. "KAV-Direktor Janßen ist nun endgültig rücktrittsreif", befand ÖVP-Landesparteiobmann Manfred Juraczka in einer Aussendung. Die "offensichtliche Lüge", einen marktüblichen Preis bezahlt zu haben, sei "besonders dreist", weshalb Janßen "moralisch nicht mehr tragbar" sei. Juraczka denkt zudem über die Möglichkeit einer Untersuchungskommission nach.

Die FPÖ hält wiederum Gesundheitsstadträtin Sonja Wehsely (SPÖ) für rücktrittsreif. Denn sie habe Janßen, der sich "durch dieses unmoralische Verhalten nicht gerade ausgezeichnet" habe, Rückendeckung gegeben, kritisierte Klubchef Johann Gudenus.