Beinahe in Jubel bricht der Chef der Baugewerkschaft, der einflussreichen SPÖ-Politiker Josef Muchitsch, angesichts des Ergebnisse der Steuerreform aus: „Wer hätte so ein Ergebnis vor ein paar Wochen für möglich gehalten?“, so Muchitsch nach der Sitzung der sozialdemokratischen Gewerkschaft, wo das Papier einstimmt beschlossen wurde, sichtlich euphorisch im Gespräch mit der Kleinen Zeitung. Was das für den SPÖ-Chef bedeute: „Mit dieser Geschichte sitzt Faymann ganz fest im Sattel“, so Muchitsch, der an sich zu den Faymann-Skeptikern gehört

Im selben Atemzug findet der Steirer harte Worte für SPÖ-interne Kritiker: „Wer dagegen stimmt, ist nicht zurechnungsfähig.“ Muchitsch bezeichnet die Skeptiker als „Raunzer.“ Und: „Bei der Gewerkschaftsitzung fiel das Ergebnis deshalb einstimmig aus, weil die Raunzer auf Urlaub waren oder die Sitzung geschwänzt haben.“

Muchitsch begründet seine Euphorie wie folgt. So seien von den fünf Milliarden 4,8 Milliarden in die Entlastung geflossen„Wir habe eine Steuerreform“, so der Steirer, „die nicht von unserer Klientel, sondern von der ÖVP-Klientel bezahlt wird.“ Über die Registrierkassenpflicht sollen 900 Millionen ins Budget gespült werden, über verschärfte  Finanzkontrollen bei Unternehmen 500 Millionen. Dass nur 500 Millionen Euro auf vermögensbezogene Steuer, so Muchitschs Kalkulation, entfallen, sei ein Wermutstropfen. „Wer sein Ablehung mit den Vermögenssteuern in Verbindung bringt, hat wahrscheinlich noch nie verhandelt.“

MICHAEL JUNGWIRTH