Das am heutigen Dienstag in New Delhi stattfindende indisch-österreichische Wirtschaftsforum soll Firmen beider Länder neue Geschäftschancen eröffnen.

"Es gibt großes Potenzial für stärkere wirtschaftliche Beziehungen", sagte Außenminister Sebastian Kurz (ÖVP) am Dienstagvormittag bei der Eröffnung des Forums. In Österreich gebe es "starkes Interesse" an Indien als neuen Hoffnungsmarkt in Asien.

Mehr als 50 österreichische Unternehmen mit 70 Vertretern und über 100 indische Firmen nehmen am eintägigen Forum teil. Neben Fachvorträgen finden am Nachmittag Einzelgespräche zwischen österreichischen und indischen Firmen statt. Um die Handelsbeziehungen zu erleichtern, wurden vom Außenministerium und der Wirtschaftskammer bereits die Visaerteilung für indische Geschäftsleute erleichtert.

Elefant läuft schneller als Drache

Wirtschaftskammer-Präsident Christoph Leitl zeigte sich bei seiner Eröffnungsrede von den Wachstumschancen in Indien begeistert. "Der Elefant läuft nun schneller als der Drache", verwies Leitl auf die höheren Wachstumsraten in Indien als in China. Im laufenden Jahr soll der indische Subkontinent mit 7,5 Prozent deutlich stärker wachsen als China mit 6,7 Prozent. Indien ist unter anderem eines der führenden Länder im Bereich Digitalisierung und IT-Technologie. "Österreich kann von Indien sehr viel lernen", streute Leitl den indischen IT-Firmen Rosen. Österreichische Firmen könnten stattdessen Know-how im Bereich Umweltwirtschaft, Infrastruktur, Gesundheitswesen und Maschinenbau liefern.

Prashant Modi vom Indischen Verband der Industrie- und Handelskammern (FICCI) betone den "dramatischen Wandel zum Besseren" in den vergangenen Jahren. Es gebe ein investorenfreundlicheres Klima, aber es sei "noch ein langer Weg" für Indien. Der Zweite Nationalratspräsident Karlheinz Kopf verwies auf die guten bilateralen Beziehungen zwischen Indien und Österreich. Das indisch-österreichische Wirtschaftsforum in New Delhi und die Gesprächstermine mit hochrangigen indischen Politikern am Dienstag sowie Firmenbesuche in Bangalore und Mumbai bis Freitag würden die Beziehungen zwischen den beiden Ländern weiter vertiefen.

Eine derart hochrangige Reise österreichischer Politiker und Unternehmen nach Indien fand zuletzt vor sechs Jahren statt. Im Februar 2010 versuchten bereits der damalige Vizekanzler und Finanzminister Josef Pröll und Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner (ÖVP), guten Wind für die österreichische Wirtschaft zu machen.

Die österreichischen Exporte nach Indien stiegen in den ersten elf Monaten 2015 laut vorläufigen Zahlen um 15 Prozent auf rund 630 Mio. Euro und die Importe aus Indien erhöhten sich um 11 Prozent auf rund 650 Mio. Euro. Das Land gehört damit bereits zu den Top-30 der wichtigsten österreichischen Exportländer.

Insgesamt sind derzeit über 500 österreichische Unternehmen am indischen Markt aktiv, davon rund 130 mit Niederlassungen oder Repräsentanzen. Die wichtigsten österreichischen Exportgüter nach Indien sind Maschinen, Apparate und Fahrzeuge, die fast die Hälfte aller heimischen Ausfuhren ausmachen, gefolgt von organischen Verbindungen, Pharmazeutika, chemische Erzeugnisse und Kunststoffe sowie Mess- und Prüfgeräten.

Als besonders erfolgreiche österreichische Unternehmen am Subkontinent nannte der Handelsdelegierte der Wirtschaftskammer in Indien, Oskar Andesner, den Feuerwehrfahrzeug-Hersteller Rosenbauer, den Motorradhersteller KTM mit indischen Großaktionär, Bahnbaumaschinenfirma Plasser & Theurer und Turbinenhersteller Andritz Hydro sowie Red Bull.