Die Vereinten Nationen fürchten ein Bündnis der IS-Terrormiliz mit anderen islamistischen Extremisten in Nordafrika. "Das muss die internationale Gemeinschaft unbedingt verhindern", warnt der UNO-Beauftragte für Libyen, Martin Kobler.

Die Vereinten Nationen fürchten ein Bündnis der IS-Terrormiliz mit anderen islamistischen Extremisten in Nordafrika. "Südlich von Libyen gibt es islamistische Terrorgruppen wie zum Beispiel Boko Haram", sagte der UNO-Beauftragte für Libyen, Martin Kobler, der "Bild"-Zeitung (Samstag-Ausgabe).

"Es ist erkennbar, dass ISIS in diese Richtung zielt, um einen Schulterschluss mit diesen Organisationen zu suchen. Das muss die internationale Gemeinschaft unbedingt verhindern." ISIS ist ein anderer Name für die Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS).

Idealer Operationsraum

Kobler warnte, solange es in Libyen kein funktionierendes Staatswesen gebe, sei das Land "ein idealer Rückzugs- und Operationsraum für die Islamisten". Auch deshalb müsse unbedingt versucht werden, den Staatszerfall aufzuhalten und die politischen Gräben im Land zu schließen. "Ansonsten droht das Land auf mittlere Sicht ein Brutkasten des Terrors zu werden."

Nach Sturz von al-Gaddafi

Nach dem Sturz des Langzeitmachthabers Muammar al-Gaddafi hatten zwei konkurrierende Regierungen die Führung des Landes jeweils für sich beansprucht - das von Islamisten dominierte Tripolis und die international anerkannte Regierung im ostlibyschen Tobruk. Politiker beider Führungen unterzeichneten im Dezember einen UNO-Friedensplan für das Land, der allerdings noch nicht in Kraft ist. Er sieht die Bildung einer Regierung der nationalen Einheit vor.