Auch nach der Terror-Entwarnung in München sprechen der deutsche Innenminister Thomas de Maiziere und sein bayerischer Amtskollege Joachim Herrmann von einer Gefahr durch mögliche Anschläge. Indes wurde bekannt, dass die bayerische Polizei die potenziellen Attentäter der Silvesternacht bisher nicht identifizieren konnte. "Die Lage in Europa und auch in Deutschland bleibt im neuen Jahr ernst. Die Sicherheitsbehörden gehen weiterhin von einer hohen Gefährdung durch den internationalen Terrorismus aus", erklärte de Maiziere am Freitag in Berlin.

Potenzielle Täter noch unbekannt

Unterdessen war weiterhin unklar, wie konkret die Hinweise auf die vermuteten Anschlagspläne wirklich gewesen waren. Nach den Angaben von "befreundeten Geheimdiensten" hätten fünf bis sieben Iraker und Syrer Anschläge auf den Hauptbahnhof oder den Bahnhof im Stadtteil Pasing verüben wollen. Der Münchner Polizeipräsident Hubertus Andrä berichtete allerdings am Neujahrstag: "Ob es die Personen tatsächlich gibt, wissen wir nicht." Man habe Namen genannt bekommen, habe diese aber weder in München noch sonst irgendwo lokalisieren können. Die Abklärungen liefen noch, sagte Andrä. Herrmann sagte in München, nachdem die Hinweise auf einen geplanten Anschlag in der Silvesternacht in München bisher nicht erhärtet werden konnten, sei die Lage wieder wie in den vergangenen Wochen nach den Terroranschlägen von Paris Mitte November.

"Nicht das letzte Mal"

Herrmann geht allerdings wegen der allgemeinen Bedrohungslage davon aus, dass der Alarm am Silvesterabend "wahrscheinlich nicht das letzt Mal gewesen sein wird". Er sagte auch einen langen Kampf gegen die Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) voraus. "Wir müssen uns wahrscheinlich auf eine längere Auseinandersetzung mit dem IS einstellen." Er rechne jedoch nicht damit, dass deswegen das öffentliche Leben in Bayern zum Erliegen komme. "Insgesamt glaube ich, dass unsere Sicherheitsbehörden einen relativ guten Überblick über die Lage haben." Herrmann und Polizeipräsident Andrä verteidigten das Vorgehen in der Silvesternacht: Die Hinweise auf möglicherweise bevorstehende Anschläge seien sehr konkret gewesen und man habe sehr kurzfristig entscheiden müssen, sagte der Innenminister. Man habe bei der konkreten Drohung nicht zuwarten können, betonte der Polizeichef.