In China ist zum Jahreswechsel am Freitag die neue Zwei-Kind-Politik in Kraft getreten. Laut der neuen Politik, die im Oktober von der regierenden Kommunistischen Partei verkündet worden war, dürfen verheiratete Paare künftig ein zweites Kind haben.

Mädchen wurden abgetrieben

Gemäß der Ende der 1970er Jahre eingeführten Ein-Kind-Politik durften Paare nur ein Kind bekommen, wobei Ausnahmen für die ländliche Bevölkerung galten, wenn das erste Kind ein Mädchen war, sowie für ethnische Minderheiten, die grundsätzlich zwei Kinder haben durften. Diese umstrittene Bevölkerungspolitik erlaubte, das Wachstum der Bevölkerung in den vergangenen Jahrzehnten deutlich zu reduzieren. Zugleich führte sie aber dazu, dass aufgrund der jahrhundertealten Vorliebe für Buben Mädchen massenweise abgetrieben oder nach der Geburt getötet wurden.

Zu wenig Arbeitsfähige

In der Folge gibt es heute ein deutliches Ungleichgewicht zwischen den Geschlechtern in der Volksrepublik. Auch altert die Bevölkerung rapide, während die arbeitsfähige Bevölkerung schrumpft. China ist mit 1,37 Milliarden Bürgern das bevölkerungsreichste Land der Welt. Laut der Regierung sollen aufgrund der geänderten Politik allein in den kommenden fünf Jahren drei Millionen zusätzliche Kinder geboren werden.

Bis 2050 soll damit die arbeitsfähige Bevölkerung um 30 Millionen Menschen ansteigen. Experten warnen aber, dass die Änderung zu spät kommt, um die Überalterung der Bevölkerung aufzuhalten. Auch wird gewarnt, dass viele Paare wegen der zusätzlichen Kosten kein zweites Kind haben wollen.