Die Bombe, die nach russischen Angaben zum Absturz eines Flugzeugs in Ägypten führte, hat sich offenbar im Passagierbereich befunden. Sie sei nicht im Frachtraum detoniert, berichtete die Zeitung "Kommersant" am Mittwoch. Die Terrormiliz Islamischer Staat hat unterdessen ein Foto einer Getränkedose veröffentlicht, in der die Bombe angeblich versteckt war.

Die Explosion habe sich im hinteren Bereich der Kabine nahe den Tragflächen ereignet, heißt es in dem Zeitungsbericht. Der Sprengsatz könnte unter einem Sitz am Fenster gelegen haben. Durch die Explosion sei die Flugzeughülle beschädigt worden. Der dadurch ausgelöste Druckabfall in der Kabine habe wie eine weitere Explosion gewirkt.

Bombe in Getränkedose

Der Sprengstoff sei in dem ägyptischen Badeort Sharm el-Sheikh in das Flugzeug geschmuggelt worden gewesen, heißt es in der neuen Ausgabe des IS-Internet-Magazins "Dabiq", das die Extremisten des IS am Mittwoch verbreiteten. Ein Bild zeigt eine Dose eines Erfrischungsgetränks, in der die Bombe angeblich versteckt war, sowie Bauteile, die ein Zünder und ein Schalter sein könnten. Außerdem zeigt das Magazin ein Foto von Pässen, die angeblich russischen Passagieren gehört haben sollen. Die Echtheit der Aufnahmen konnte nicht überprüft werden.

Überhaupt sollte ursprünglich eine westliche Maschine über der Halbinsel Sinai zu Absturz gebracht werden, heißt es in "Dabiq". Sie habe sich aber für das russische entschieden, weil Russland Luftangriffe in Syrien begonnen habe.

Der russische Außenminister Sergej Lawrow bezeichnete den Terroranschlag als "Angriff auf den Staat". Wer russische Bürger ermorde, attackiere das ganze Land, sagte Lawrow nach Angaben der Agentur Interfax am Mittwoch in Moskau. Russland werde mit allen Mitteln von seinem Recht auf Selbstverteidigung laut UN-Charta Gebrauch machen - ob politisch, militärisch oder mit Hilfe von Geheimdiensten.

Assad enger Partner Moskaus

Lawrow sagte, nach den Anschlägen auf den russischen Airbus A321 und vergangene Woche in Paris sollte der Westen seine Rücktrittsforderungen an den syrischen Präsidenten Bashar al-Assad unterlassen. Der Kampf gegen den IS könne nicht erfolgreich sein, solange ein Machtverzicht Assads die Vorbedingung sei zur Bildung einer internationalen Koalition. Assad ist ein enger Partner Moskaus.

Der Airbus A321 der russischen Gesellschaft Metrojet war am 31. Oktober vom ägyptischen Badeort Sharm el-Sheikh in Richtung St. Petersburg gestartet und kurz darauf abgestürzt. Keiner der 224 Menschen an Bord überlebte. Die Extremistenmiliz IS erklärte, sie habe das Flugzeug zum Absturz gebracht. Am Dienstag teilte Russland erstmals mit, dass die eigenen Experten von einem Bombenanschlag ausgingen. Die ägyptischen Behörden haben sich dem bisher nicht angeschlossen.