Bei einem Schiffsunglück im Mittelmeer zwischen Marokko und Spanien sind vermutlich bis zu 39 Flüchtlinge ums Leben gekommen, 15 weitere konnten gerettet werden. Wie die spanischen Rettungsdienste am Donnerstag mitteilten, wurde das Schiff, das bei Alhucemas in Marokko aufgebrochen war, gegen Mittag von einem Flugzeug der europäischen Grenzschutzagentur Frontex entdeckt.

13 Männer und zwei Frauen, die sich an Treibgut klammerten, wurden gerettet. Die Überlebenden des Schiffsunglücks, die in die südspanische Küstenstadt Malaga gebracht wurden, berichteten, dass weitere 39 Flüchtlinge an Bord gewesen seien. Das Unglück habe sich gegen zwei Uhr früh (MEZ) ereignet. An der Suche nach den Vermissten waren nach Angaben des Seerettungsdienstes ein Flugzeug, ein Schiff und zwei Hubschrauber beteiligt. Die Umstände, die zum Kentern des Bootes führten, waren zunächst unklar.

Tragödie auch vor Lesbos

Bei mehreren Bootsunglücken in der Ägäis kamen innerhalb eines Tages mindestens zehn Flüchtlinge auf dem Weg von der Türkei nach Griechenland ums Leben. Am Mittwochabend wurden die Leichen von zwei Kindern und einer Frau vor der Insel Aghatonisi in der Südlichen Ägäis geborgen, wie die Behörden mitteilten.

Vor der Insel Lesbos setzten Rettungskräfte die Suche nach Überlebenden eines großen Schiffsunglücks fort. Etwa 240 Menschen konnten gerettet werden, ein Mann und zwei Kinder wurden tot geborgen. An der Suchaktion beteiligten sich auch zahlreiche Fischer und Einwohner der Insel.

Seit Jahresbeginn gelangten nach Angaben der Internationalen Organisation für Migration (IOM) rund 560.000 Einwanderer und Flüchtlinge über das Mittelmeer nach Griechenland. Insgesamt erreichten mehr als 700.000 Menschen auf diesem Weg Europa. Mehr als 3.200 Menschen kamen demnach auf der gefährlichen Reise ums Leben.

Immer weniger Fluchtversuche durch Tunnel

Der französische Innenminister Bernard Cazeneuve verkündete am Donnerstag vor der Nationalversammlung in Paris, die Anstrengungen zur Abriegelung des Ärmelkanaltunnels gegen unerlaubte Durchquerungsversuche seien erfolgreich verlaufen. Von täglich 1.300 Versuchen von Flüchtlingen, in den Tunnel bei Calais zu gelangen, sei die Zahl seit dem Einsatz zusätzlicher Sicherheitskräfte in wenigen Tagen auf 241 zurückgegangen. Seit dem 25. Oktober sei kein einziger Versuch der Durchquerung gelungen. Die Botschaft lautet: "In Calais kommt keiner mehr durch", sagte Cazeneuve.